Die Externsteine – ein spiritueller Ort im Herzen des Teutoburger Waldes

Mitten im dichten Grün des Teutoburger Waldes ragen sie wie aus einer anderen Welt empor: die Externsteine. Diese eindrucksvolle Sandsteinformation gehört zu den geheimnisvollsten Orten Deutschlands. Bis zu 47,7 Meter hoch, ziehen sich die Felsen in einer kraftvollen Linie über mehrere Hundert Meter – beginnend mit kleinen, versteckten Steinen im Wald, bis hin zu 13 imposanten, freistehenden Felsspitzen. Ihr Gestein – ein harter, widerstandsfähiger Quarzsandstein – wirkt wie geschaffen, um die Zeiten zu überdauern.

Die Externsteine aus spiritueller Sicht: Kreuzungspunkt von Leylinien

Die Externsteine gelten in geomantischen, esoterischen und laienwissenschaftlichen Kreisen als bedeutender europäischer Kraftort. In der Geomantie gibt es verschiedene Hinweise und Forschungsergebnisse, die diese besondere Stellung untermauern. So stellte Walther Machalett die Theorie der „Externstein-Pyramide“ auf. Diese gedachte Linie verläuft zwischen den Ilhas Selvagens (280 km von Madeira und 185 km von den Kanarischen Inseln entfernt) im Südwesten und der Cheops-Pyramide in Gizeh im Südosten, wobei die Externsteine den nördlichen Eckpunkt bilden. Auch der bekannte Geomant Jens M. Möller beschreibt mehrere Linien, die über die Externsteine verlaufen:

  • Eine Leylinie führt südwestlich über Luxemburg, Lourdes und Gibraltar zu den Kanarischen Inseln (Atlantis-Linie).
  • Eine zweite, die sogenannte EC-Linie (Externsteine–Cheopspyramide), verläuft südöstlich über Orte wie Walhalla bei Regenstauf, Zagreb und Delphi und Delos und Naxos bis nach Gizeh.

Die geomantische Deutung sieht in diesen Linien energetische Verbindungen und in den Externsteinen einen zentralen Knotenpunkt – insbesondere im Zusammenhang mit der sogenannten Atlantis-Linie.

Die Externsteine: ein typisch männlicher Kraftort

Die Externsteine wirken in der weiten, überwiegend flach und felsarm geprägten Landschaft Westfalens wie monumentale, aufstrebende Phalli – eindrucksvolle Zeichen männlicher Schöpfungskraft und Energie. Ihre senkrechten, schlanken Säulen und kantigen Formen strahlen eine dynamische, kraftvolle Präsenz aus, die sich bewusst von den weichen, schützenden Rundungen urweiblicher Kraftorte unterscheidet. Während Höhlen und Quellen mit geborgener Tiefe und nährender Feuchtigkeit assoziiert werden, symbolisieren die Externsteine Aufbruch, Stärke und das aktive, nach oben gerichtete Prinzip. In dieser Gegenüberstellung verkörpern sie das archetypisch Männliche: sichtbar, fordernd und als Sendemast kosmischer Energien in der offenen Ebene wahrnehmbar. Es ist allerdings sehr spannend, dass gerade Christen in diesem ursprünglichen männlichen Kraftort Grotten schufen – Strukturen, die traditionell eher als weibliche Kraftorte gelten.

Waren die Externsteine wirklich ein heiliger Ort?

Schon in der Altsteinzeit lebten Menschen in der Umgebung dieser mystischen Felsen. Es ist gut vorstellbar, dass die markante Erscheinung der Steine damals wie heute eine besondere Anziehungskraft ausübte. Archäologische Funde – etwa Feuersteinwerkzeuge – belegen menschliche Aktivitäten vor über 10.000 Jahren. Doch auffällig: Aus späteren Epochen wie der Jungsteinzeit, Bronze- oder Eisenzeit fehlen bislang jegliche Spuren.

Externsteine – spirituelle Kultstätte oder No-Go-Area?

In vielen Regionen Deutschlands gibt es Hinweise auf Kult- und Opferplätze – etwa die Jungfernhöhle bei Bamberg (hier bestand mutmaßlich ein Zusammenhang mit Kannibalismus!) oder der Rabenfels in der Oberpfalz. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade an den Externsteinen kaum Funde gemacht wurden. Könnte es sein, dass dieser Ort nicht für Rituale genutzt, sondern vielmehr gemieden wurde? Vielleicht galt er als heilig, als Wohnsitz von Göttern oder Naturgeistern – ein Ort, den man aus Ehrfurcht nicht betreten durfte? Möglicherweise fürchteten die Menschen aber auch böse Geister.

Die christliche Umwidmung der Externsteine

Es ist ungewiss, wann die ersten Grotten in den Fels geschlagen wurden – archäologisch lässt sich nur belegen, dass schon zwischen 555 und 915 eine Feuerstelle in der Kuppelgrotte genutzt wurde. Es ist ein Rätsel, warum die frühen Christen nicht wie sonst üblich eine Kirche errichteten, wie an vielen anderen heiligen Orten wie auf dem Fels von Kloster Andechs oder auf dem Staffelberg. Stattdessen schlugen sie Grotten direkt in den Fels. Diese Höhlenformen entsprechen eher klassischen, weiblich konnotierten Kraftplätzen und stehen in Kontrast zur phallischen Monumentalität des Gesteins. Durch die behutsame Transformation des bereits vorhandenen Felsens ohne zusätzliche Bauteile wurde das männlich geladene Energiefeld der Externsteine mit christlicher Symbolik verbunden, ohne den ursprünglichen Kraftort zu überformen.

Ein Ort voller Energie

Ob du spirituell empfindsam bist oder einfach nur staunen willst – die Externsteine lassen niemanden unberührt. Ihre stille Präsenz, ihre mächtige Form und die Geschichte, die sie umgibt, schaffen eine besondere Atmosphäre. Ein Ausflug lohnt sich auf jeden Fall.

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