Invasion des Grauens

Eine Herr der Ringe Fanfiction Parodie

1. Mahlzeit

Plötzlich war sie von einer Gruppe schwarzer, stinkender, entfernt menschenähnlicher, sprich, mit aufrechtem Gang versehener Lebewesen umringt, die aus dem Nirgendwo aufgetaucht war.
„Oh“, meinte sie etwas überrascht. „Wie geht’s?“
„Gut!“ antwortete der Typ direkt vor ihr. „Unser Abendbrot ist nämlich gesichert.“
„Ach was!“ staunte sie. „Wirklich?“
„Ja, du wirst uns nämlich ausgezeichnet munden!“
„Ich? Wie kommst du darauf? Was seid ihr denn überhaupt für komische Gestalten?“
„Wir sind tapfere, kampferprobte Urukai!“
Die Schwarzen grinsten sie frech an.
„Ach so“, meinte sie etwas ratlos. „Und wie stellt ihr euch das vor mit dem mich essen? Alle zusammen? Auf einmal? Das wird ein schönes Chaos geben.“
„Ach, da mach dir mal keine Sorgen. Ich bin der Chef, also werde ich anfangen mit essen und die anderen kriegen den Rest.“
„Da wird aber für die nicht viel übrig bleiben. An mir ist doch nichts dran. Also wirst du mich quasi alleine essen.“
„Was?“ brüllte ein Urukai rechts von ihr los. „So geht das nicht! Ich hab Hunger!“
„Ich auch!“ schrie ein anderer und schon plärrten alle durcheinander. „Ich will ihren Kopf!“
„Ich will ein Bein!“
„Ich einen Arm!“
„Ich die Gedärme!“
„Ich glaube nicht, dass ihr alle satt werdet“, erklärte sie ernst. „Euer Chefboss wird mich vermutlich allein vertilgen.“
Der Chefboss hub an, etwas zu sagen, aber plötzlich  wurde sein Gesichtsausdruck starr und er kippte nach vorne zu Boden. Hinter ihm erschien ein gemein aussehender Urukai mit einem großen Messer oder einem kleinen Schwert. Sie betrachtete ihn nachdenklich. „Bist du jetzt der neue Boss?“
„Ja!“ grinste er.
„Moment!“ meldete da sich ein Urukai linker Hand. „ICH bin jetzt der Boss!“
„Nein, ich!“ kreischte einer hinter ihr. Und ehe sie sich’s versah, gingen die schwarzen Kerle aufeinander los und keiner kümmerte sich mehr um sie. „Mir soll’s recht sein“, murmelte sie, zuckte die Schultern und schlenderte in aller Seelenruhe davon.
Plötzlich waren Schreie zu hören.
„Wo ist sie? Ich kann sie nicht mehr sehen!“
„Halt ein, du Depp! Das Abendessen ist verschwunden!“
„Sie ist weg!“
„Dort ist sie lang! Ich rieche zartes Fleisch!“
„Soooo saftig!“
Das versprach ungemütlich zu werden. Also nichts wie hinauf auf den nächsten Baum. Es handelte sich um ein stattliches, allerdings kaum belaubtes Exemplar, das sie kaum vor neugierigen Blicken bewahren konnte; es erwies sich dafür aber als nicht zu schwierig zum Erklettern. Schon bald saß sie weit oben in einer gemütlichen Astgabel und kaum hatte sie es sich bequem gemacht, da erschien unten schon der erste Urukai.
„Sie ist verschwunden!“ rief er aus.
„Das kann nicht sein!“
„Sie muss hier irgendwo stecken!“
„Ich hab Hunger!“
Einer der Uruks schnüffelte am Baumstamm.
„Ich rieche Menschenfleisch“, stellte er theatralisch fest. „Dort oben!“ fügte er hinzu und deutete mit einer filmreifen, schicksalsträchtigen Geste in die Höhe. Vierzehn Augenpaare starrten zu ihr herauf.
„Das verspricht wirklich ungemütlich zu werden!“ überlegte sie sich. “Wenn die alle hier rauf wollen – das wird eng. Hoffentlich halten die Äste das aus.“
Tatsächlich, da machte der erste Urukai bereits anstalten, den Baum hochzuklettern.
„He da! Was da! Nix da!“ rief da plötzlich ein anderer und riss ihn zurück.
„Damit du sie da oben in aller Ruhe vernaschen kannst. ICH gehe als Erster.“
„DU?“
„Vergiss es! Ich hab sie zuerst gesehen! Sie gehört mir!“
„Aber ICH bin der Chef!“
„Das ICH nicht lache!“
„Sie gehört mir!!!“
„Nein, mir!“
„Ich bin der Chef!“
„ICH bin der Chef!“
Wieder begannen sie sich zu balgen und Waffengeklapper, Ächzen und Stöhnen war zu hören, und zwar eine ganze Weile lang. Dann verstummte der Lärm und es herrschte Totenstille. Vorsichtig lugte sie nach unten. Dort lagen in einem unordentlichen Haufen jede Menge tote schwarze Gestalten und stanken zum Himmel. Keiner bewegte sich mehr. Offenbar hatten sie sich alle selber eliminiert. Wieder zuckte sie mit den Schultern.
„Ist ok. Mich stört’s nicht!“
Nur – was jetzt? Wohin sollte sie sich wenden? Musste sie nicht annehmen, dass hier in der Gegend noch zahlreiche andere Gefahren lauerten? War es nicht zum Beispiel möglich, dass noch mehr Schwarze hier herumstreiften?
Nach reiflicher Überlegeung kam sie zu dem Entschluss, erst mal im Baum zu bleiben und die Gegend zu beobachten.

2. Vier seltsame Gestalten

Dieser Entschluss erwies sich auch bald als nicht verkehrt.
Denn plötzlich waren Stimmen zu vernehmen.
„Hier muss es irgendwo sein!“
„Dort!“
Unter ihrem Baum standen plötzlich vier seltsame Gestalten.
Zwei davon hätten ein Vollbad sicher gut vertragen. Ungewaschene Haare mit Tarnfunktion sprich der eine hatte jede Menge Blätter im Haar und der andere etwas, das aussah wie ein Vogelnest?!? Oh, nee, da hatte sie sich doch glatt verguckt.
Die anderen zwei schienen das genaue Gegenteil zu sein, sie waren viel gepflegter auf eine fast überirdische Art und Weise, ihr langes dunkles Haar schien frisch gewaschen und gekämmt, die Haut reiner als nach Benutzung von zehn Tubeninhalten Clerasil.
Das alles konnte sie ohne Probleme von ihrem erhöhten Sitz erkennen.
Außerdem sahen sich die zwei Letztbetrachteten zum Verwechseln ähnlich, sie schienen sogar nahezu identisch zu sein, als wäre einer ein Spiegelbild des anderen.  Und das betraf nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Mimik und ihre  Bewegungen ähnelten sich ungemaein, als die beiden den Haufen Urukai inspizierten.
„Wer hat die bloß alle eliminiert?“
„Muss ein Profi gewesen sein.“
„Ja, dieser saubere Schnitt hier… Genau die Luftröhre erwischt.“
„So ein Blödsinn. Seht doch! An dieser Waffe klebt Urukaiblut. Sie haben sich selbst niedergemetzelt!“
„Bist du sicher, Elladan? Was sollte sie dazu bringen?“
„Vielleicht haben sie sich ums Abendessen gestritten.“
„Hm! Nur, was wollten sie essen? Und wo ist es hin? Hier unten ist ja leider nichts davon zu entdecken.“
Einer der Identischen sah hoch zu ihr und rief aus:
„Wenn mich nicht alles täuscht, sitzt dieses etwas da oben auf dem Baum!“
Drei weitere Augenpaare starrten in die Höhe. Sie starrte nach unten.
„Da!“ rief einer der Männer aus. „Ich hab’s gewusst! Jungs, ihr schuldet mir 94 Silberstücke! Es ist wieder eine von denen! Aber fast hätte ich mir gewünscht, dass ihr recht behalten hättet.“
„Tatsächlich! Der Kleidung nach zu urteilen… Wann werdet ihr endlich lernen, euch schicklicher anzuziehen! Hosen sind nichts für Frauen!“ rief einer der Identischen nach oben.
„Und warum müsst ihr ständig in Schwierigkeiten geraten! Ich wette mit  euch um 36 Silberstücke, dass sie nicht von allein da wieder hinunterkommt!“ fiel der andere ein.
„Ich halte dagengen!“
„Ich auch!“
„Und ich wette mit euch um 32 Silberstücke, dass sie sich in die Hose gemacht hat!“
„Ich halte dagegen!“
Wieder starrten alle zu ihr hinauf.
„Nun, was ist?“
„Kommst du von allein herunter oder müssen wir dich holen?“
Das war eine gute Frage. Sie war zweifelsohne heraufgekommen, aber wie war es mit dem Abstieg? Sie war nicht schwindelfrei und von hier oben sah die Sache nicht so leicht aus wie von unten.
„Wenn ihr mich dabei so anstarrt, wird es freilich nichts!“ rief sie wütend hinunter.
„Ach so?“
„Die Dame ist empfindlich.“
„Wir drehen uns alle um!“ rief einer der identisch Aussehenden. Tatsächlich stellten sie sich in einigem Abstand vom Baum auf und drehten ihr demonstrativ den Rücken zu. Etwas sprachlos starrte sie zu ihnen herüber.
„Sagt mal… Kommt ihr euch nicht irgendwie doof dabei vor?“ erkundigte sie sich dann vorsichtig.
„Also…“
„Hm…“
„Wenn du schon so fragst…“
Sie drehten sich alle vier wieder um und blickten erneut zu ihr hoch. Verflucht noch eins, warum war sie nicht schweigend nach unten geklettert, als sie nicht hingeguckt hatten? Sie hätte sich selbst treten mögen.
„Och, es war schon gut so!“ rief sie hinunter.
„Nee, du hast schon recht gehabt.“
„So passt es uns wesentlich besser.“
„Bleib bitte oben! Ich habe 36 Silberstücke auf dich gewettet! Ich versprech auch, ich bring dich persönlich runter!“
„Nee, komm nur.“
„Versuch es wenigstens. Ich hab keine 36 Silberstücke!“
„Wenn sie sich ein Bein bricht, hab ich dann gewonnen?“
„Von heil hinunterkommen war nicht die Rede.“
„Wollen wir die Sache zeitlich begrenzen? Sonst stehen wir noch morgen früh hier.“
„Hm, ja, gute Idee!“
„Ich bin für eine Stunde!“
„Fünf Minuten!“
„Halbe Stunde?“
„Ist ok.“
„Von mir aus!“
„Abgemacht!“
„Uhrenvergleich!“
Alle vier zogen Armbanduhren aus ihren Gewändern.
„Viertel nach 3!“
„Zehn vor fünf!“
„Halb elf!“
„26.35!“
„Deine Uhr ist stehengeblieben, Aragorn!“
„So ein Mist! Wo wir doch kaum noch funktionierende Uhren haben! He, Kleine, hast du ne Armbanduhr?“
Sie beschloss, diese Tölpel zu ignorieren.
„Ist wohl plötzlich ertaubt.“
„Egal. Wann jetzt?“
„Wenn die Sonne hinter diesem Hügel da verschwindet.“
„Ist gut!“
„OK!“
“Gebongt!“
Während dieser Unterhaltung taxierte sie den Abstieg. Wenn sie auf diesen Ast gelangt war, war es einfach, auf den anderen, halb Abgebrochenen zu klettern… und von da aus… bekam man vielleicht den einen Fuß in diese Spechthöhle da… die hatte ihr auch beim Aufstieg geholfen… Hm… Aber sie hatte Zeit. Entspannt lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
„He!“
„Was wird das, wenn das fertig ist?“
„Diese Spannung! Ich ertrag sie nicht!“
Unten wurde noch ein bisschen gezetert, doch dann war nichts mehr zu hören. Das war seltsam. Waren sie verschwunden? Hatten sie aufgegeben? Vorsichtig lugte sie herunter. Da saßen die vier Herrschaften im Gras, mit Blick auf den Baum, natürlich, und jeder steckte sich ein Pfeifchen an.
„Naja, was soll’s!“ dachte sie und machte sich an den Abstieg. „Aaaaah! Schau!“
„Ich will aber meine Wette nicht verlieren!“
„Pech gehabt!“
„Du schuldest uns 96 Silberstücke, Aragorn!“
Unbeirrt setzt sie ihren Weg nach unten fort. Wo war denn nur das blöde Astloch? Ach ja, da! Und dann hier, dieser Ast… Oh nein! Verpasst! Plötzlich lag sie am Boden und wusste überhaupt nicht, wie sie da hingekommen war. Aber sie war weich gefallen. Relativ. Schließlich lagen ja noch immer die toten Urukais um den Baum herum und auf denen war sie gelandet. Plötzlich wurde sie ergriffen und auf die Füße gestellt.
„Alles in Ordnung?“ erkundigte sich einer der Identischen, vorhin mit Elladan angesprochenen. Oder war es doch der andere? Wie hieß der noch gleich?
„Ich hab doch gesagt, dass sie allein nicht klarkommt!“
„Du hast aber trotzdem verloren!“ riefen die anderen drei unisono.
„Sie hat sich noch nicht einmal in die Hose gemacht. Oder?“ Zwei graue Augen fixierten sie kühl. Sie täuschte wieder Taubheit vor. Was waren das nur für seltsame Gestalten?

3. Die Bedrohung

„Wir sollten uns vielleicht mal vorstellen“, meinte einer der Identischen.
„Ach ja, gute Idee!“
„Wetten, dass sie es auch so schon weiß?“
„Bei uns hat sie sicher Probleme!“
„Auch wahr!  50 Silberstücke, dass sie es weiß!“
„Ich halte!“
„Ich mit!“
„Ich auch!“
„Also?“
Vier erwartungsvolle Gesichter strahlten sie an.
„Hm!“ überlegte sie laut. „Dich dort haben sie vorhin Aragorn genannt. Und einen von euch Elladan, aber welchen, kann ich beim besten Willen nicht sagen.“
„Sie weiß es nicht!“
„Ich habe gewonnen!“
„Ich auch!“
„Also, ich bin Ellrohir“, sagte einer der Identischen.
„Und ich bin Halbarad! Klar, dass du mich nicht erkannt hast. Immer nur Legolas und Aragorn und Frodo“, meldete sich der vierte im Bund.
„Aber du weißt sicher, wo du hier gelandet bist. 40 Silberstücke!“ „Ich geh nicht mit. Das ist doch klar.“
“Natürlich weiß sie es.“
„Also?“
„Äh… Ich weiß nicht?“ sagte sie unsicher.
„WAS?“
„Ich Esel! Warum hab ich nicht mitgewettet?“
„Du hast wirklich keine Ahnung?“
„Nein.“
„Das ist ja interessant. Das haben bisher alle gewusst.“
„Seltsam. Aber du bist doch eine von denen. Die Kleidung jedenfalls ist dieselbe!“
„Aber Legolas kennst du doch wohl?“
„Wie heißt du?“ fragte Halbarad.
„Wetten, dass ich es weiß? Zehn Silberstücke drauf, sie heißt Melanin!“
„Wieso bist du auf einmal so vorsichtig? Sie heißt Karotin, da bin ich mir sicher! Zwanzig Silberstücke!“
„Dreißig auf Gelee!“
Sie sah die Männer traurig an.
„Das weiß ich auch nicht“, sagte sie verschämt.
„Was?“
„Sie weiß es nicht? Das ist ja furchtbar.“
„Ach, ich bin sicher, dass sie Gelee heißt. Ich krieg 90 Silberstücke!“ „Vergiss es!“
„Sei leis!“
Einer der Identischen legte ihr einen Arm um die Schulter. „Es ist schon gut“, tröstete er sie. „Ich hab gleich gewusst, dass du nicht so bist wie all die anderen.“
„Wie sind die denn?“ wagte sie zu fragen.
„Nervig!“
„Schrecklich!“
„Fürchterlich!“
„Sie kommen daher und glauben, alles über uns und Mittelerde und überhaupt zu wissen.“
„Ja, und stecken überall ihre neugierigen Nasen rein und kritisieren und gackern und es ist kaum auszuhalten.“
„Ja, sie wissen alles. Erste Frage, wenn wir sie aus der Klemme befreit sprich vor Orks Balrogs Wölfen udgl gerettet haben, ist: Wo ist Leggi?“
„Sie geraten nämlich als allererstes immer in Schwierigkeiten.“
„Und müssen immerzu gerettet werden.“
„Ja, und sie vergessen ganz, dass auch andere Mütter nette Söhne haben. Bisher hat sich zum Beispiel noch keine einzige für mich interessiert, und…“
„Ist ja gut, Halbarad, ist ja gut. Natürlich, Legolas hat aus irgendwelchen Gründen, die man nicht verstehen muss, am meisten Beliebtheit, aber so toll ist das auch wieder nicht. Mir reicht die Handvoll, die hinter mir her ist. Da gehst du dann nach Bruchtal und es kommen dir ein paar Mädchen entgegen, kichern hinter vorgehaltener Hand und finden überhaupt alles absolut komisch.“ „Wir haben in Bruchtal jetzt ein großes Platzproblem. Und noch schlimmer schaut es bei Thranduil im Düsterwald aus. Du weißt gar nicht mehr, wo du dich verstecken sollst, diesen seltsamen Gestalten entkommt niemand. Es heißt, dass Legolas sich ernstlich überlegt, in den Trümmern von Mordor zu hausen, aber selbst dahin würden sie ihn noch verfolgen.“
„Er kann einem wirklich leid tun.“
„Ja, und die zweite Frage von ihnen lautet: Ist der Ring schon vernichtet?“
„Und die Antwort lautet: Ja, is er. Wir haben von der ganzen Sache allerdings gar nicht viel mitgekriegt.“
„Und daran sind wieder nur sie schuld.“
„Ja, eines Tages, kurz nachdem die Ersten von euch Verrückten aufgetaucht sind, hat es plötzlich gewaltig gekracht und Dol Guldur ist zusammengebrochen. Da haben sich nämlich so zwei Personen den Schicksalsring von Gollum gekrallt, sich nen Adler genommen und sind nach Mordor hineingeflattert, zum Schicksalsberg. Da war damals wie heute absolut tote Hose. Er hat noch nicht mal geraucht.
Der Berg, meine ich. Aber diesen Personen hat das gar nichts gemacht, sie haben den Ring trotzdem in die Schicksalsklüfte geschmissen. Und sich gleich mit. Und vorbei war es mit Sauron und der dunklen Macht.“
„Und die Folgen sind: Es gab keine Schlacht, ich konnte mich nicht beweisen, bin kein König und werde vermutlich nie einer werden und Arwen werde ich auch nicht heiraten können. Denn ich will keinen Bürgerkrieg verursachen, weil das Volk von Gondor lieber Denethor und seinem arroganten Sohn gehorcht als einem neuen König und Elrond wird mir niemals seine Tochter zur Frau geben, weil ich quasi nichts bin und überhaupt…“
„Und sogar Boromir hat mehr Anhängerinnen als ich…“
„Und auch wir können uns vor lauter Fans kaum retten…“
„Und Legolas sieht angeblich aus wie Orlando Bloom, wer auch immer das sein soll. Warum seh ich nicht so aus wie er?“
„Und Galadriel und Celeborn sind in die westlichen Lande verschwunden und wir haben keine Chance ihnen zu folgen, weil Cirdan auch mitgegangen ist.“
„Wir sind diesen Kreaturen völlig hilflos ausgeliefert…“
Sie riefen alle durcheinander. Etwas verschüchtert stand sie da und hatte keine Ahnung, von was sie eigentlich redeten und wer dieser Legolas sein sollte und ob dieser Typ vor ihr sich wirklich einbildete, ein König zu sein.
„Du hingegen bist ganz anders“, sagte Halbarad plötzlich.
„Ja, genau!“ rief Aragorn. „Du bist ganz allein klargekommen. Wir mussten dich gar nicht retten!“
„Höchstens ein bisschen.“
„Und du hast von uns keine Ahnung!“
„Das ist ganz toll!“
„Schade, dass du dadurch auch nie von mir gehört hast.“
„Halbarad! Das ist doch unwichtig!“
„Und wir müssen jetzt irgendwie einen Platz zum Übernachten finden.“
„Also, ich hab keine Lust, nach Bruchtal zurückzugehen!“
„Ich auch nicht!“
„Also, ich schon!“
„Halbarad!“
„Weißt, du, Kleine, eine von Euch ist kein Problem. Auch zwei oder drei von euch kann man ganz gut aushalten. Aber in Bruchtal sind es mittlerweile… hundert?“
„Und im Düsterwald sollen es noch viel mehr sein!“
„Aber eigentlich sollten wir sie trotzdem nach Bruchtal bringen. Die Wildnis ist nichts für sie. Und sie ist sooo lieb!“
„Hm, ist natürlich schon richtig!“
„Sie kann ja nichts dafür.“
„Und überhaupt.“

Es war also beschlossene Sache. Aragorn stieß einen scharfen Pfiff aus und schon kamen vier Pferde herbeigetrabt.
„Mit wem willst du denn reiten?“ erkundigte sich Aragorn freundlich. „20 Silberstücke, dass sie mit mir reiten will!“
„30, dass sie mit mir will!“
„Sie will sicher mit mir! 50 Silberstücke!“
„Ich wette, dass sie mit Aragorn reiten will. 60 Silberstücke!“ sagte Halbarad und es klang unendlich traurig.
„Nu, was ist?“ fragte Aragorn.
Acht Augen blickten sie erwartungsvoll an.
„Mit wem jetzt?“
„Mit ihm“, sagte sie und deutete auf Halbarad. „Oh!“
Sie wirkten sehr überrascht.
„Schade“, meinte Halbarad. „Ich hab doch gar nicht so viel Silber. Aber egal.“
Er trat zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Aragorn trat hinzu, packte sie irgendwie komisch unter den Achseln und reichte sie Halbarad hinauf, der sie seinerseits festhielt, sortierte und vor sich in den Sattel nahm. Dann stiegen auch die anderen drei auf und los ging es.

4. Bruchtal

Sie ritten relativ langsam und machten sie immer wieder auf landschaftliche Besonderheiten aufmerksam.
„Trollhöhen rechter Hand!“
„Dahinten ist ne Trollhöhle, sogar.“
„Was du da siehst, ist ein Trollpfad.“
Ihr war es relativ egal. Sie war nur müde und wollte schlafen.
„Es ist nicht mehr weit!“ versicherte Halbarad. „Nur noch ein paar Meilen.“
Die paar Meilen dauerten auch nicht lange, nur ein paar Stündchen. Doch plötzlich rief  einer von den Identischen:
„Da ist es! Hinter der Furt!“
Sie machten kurz Halt.
„Ganz ruhig!“
„Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen….“
„Ommmm…“
„Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder Weinkrämpfe bekommen. Ich kann es nicht ertragen!“
„Wird schon werden!“
„Unverbesserlicher Optimist!“
„Gaaaaanz ruhig!“
„Also, wollen wir?“
„Nein!“
„Nein!!“
„Nein!!!“
„Ach, jetzt kommt!“
„Also guuut…!“
Langsam setzten sie sich in Bewegung, planschten durch einen Bach und stapften einen Hügel hinauf und noch etwas weiter, und da war es tatsächlich… Sie waren in einem hochromantischen Tal, das von Wasserfällen umrahmt war. Zur linken Hand stand ein hübsches, großes Haus. Und davor standen…

„HU! Da ist Aragorn!“
„Und Elladan!“
„Und Ello – äh, wie hieß er noch gleich?“
„Aber leider keine Spur von Legolas!“
„Schluchts!“
„Schnief!“
„Heul!“
Eine Schar von jungen, hübschen, in fließenden, langen Gewändern gekleideten Frauen kam herbeigerannt, kichert, lachte und schien sich prächtig zu amüsieren.
„Und da!“ Ein Finger wurde ausgestreckt, zeigte auf sie, die immer noch von Halbarad auf seinem Pferd festgehalten wurde. Die Heerschar von Frauen starrte sie an.
„Sie reitet mit Halbarad!“
„Aragorn hat sie als nicht würdig genug empfunden, um sie auf Rocheryn mitzunehmen!“
„Hihihi!“
„Die will Leggi ganz bestimmt nicht haben!“

Aragorn war abgestiegen und kämpfte sich durch das Gewühl zu Halbarad durch. Der reichte sie an  Aragorn weiter und der wiederum stellte sie behutsam auf die Füße. Sie fühlte sich sehr steif und unbehaglich vom langen Ritt und war froh, wieder festen Boden unter sich zu haben.
Dann bahnten sie sich einen Weg durch die Traube der jungen Frauen – es mochten sich wohl so um 100 Stück handeln und betraten das Haus.
„Elrond wohnt hier“, erklärte einer der Identischen, „unser Vater. Du wirst ihn aber vermutlich nicht zu Gesicht bekommen. Er hat sich seit der Invasion in seinem Zimmer verkrochen und ist für niemanden zu sprechen.“
Eine junge Frau mit langem blonden Haar und spitzen Ohren trat herbei, knickste höflich und starrte sie mit völlig ausdruckslosen Gesicht an.
„Marisu wird dir dein Zimmer zeigen“, erklärte Aragorn. „Ich hoffe, du findest dort alles zu deiner Zufriedenheit.“
Sie wurde in ein hübschen, hellen Saal geführt, indem lauter Betten standen. Gerade wurde noch ein weiteres hereingezwängt.
„Dies ist für dich!“ erklärte Marisu ruhig. „Dort drüben kannst du dich frisch machen. Und dann kannst du etwas zu essen bekommen. Melde dich einfach bei der Küche im Erdgeschoss.“
Und sie verschwand.
Irgendwie fühlte sie sich magisch von dem Bett angezogen, das jetzt in einer Ecke Platz gefunden hatte. Um hinein zu gelangen musste man allerdings über die anderen Betten turnen, aber das war ihr egal. Sie versteckte sich unter den Laken und schlief ein.

Aber wirkliche Nachtruhe war ihr nicht vergönnt. Zuerst wachte sie auf, als ihre Zimmergenossinnen zu Bett gingen. Da war Prusten und Kichern und Lachen und überhaupt alles mögliche zu hören.
„Wo ist denn die Neue?“ fragte plötzlich jemand.
„Die schläft da im Eck. War wohl müde.“
„Diese Neuankömmlinge nehmen uns den ganzen Platz weg. Man müsste sie irgendwohin ausquartieren.“
„Nach Bree oder so.“
„Hm, stimmt. Da ist sicher noch Platz. Oder ins Auenland.“
„Nee, da ist auch schon alles voll. Am schlimmsten betroffen soll der Düsterwald sein.“
„Kein Wunder! Ich werde eines Tages da hin gehen und Leggi wird sich auf Anhieb in mich verlieben! Nur will ich nicht allein gehen!“ „Bist du dumm! Leggi ist doch längst nicht mehr im Düsterwald.“ „Und wo dann?“
Dieses Geratsche wurde ihr allmählich zu viel. „Er steckt bei den Trollhügeln. Ich hab ihn selbst gesehen“, sagte sie kalt. Die Trollhügel waren das einzige, an das sie sich von der Landschaftsbeschreibung von Halbarad erinnern konnte.
„Was?“
„Wirklich?“
„Wann?“
„Heute erst!“ grummelte sie.
„Echt?“
„Toll!“
„Nichts wie hin!“
Und innerhalb von fünf Minuten war das ganze Zimmer wie leergefegt und sie konnte in Ruhe schlafen.

Aber auch nicht für lange Zeit. Jemand rüttelte sie an der Schulter. Es war Aragorn.
„Sag mal“, fragte er aufgeregt, „hast du den Frauen wirklich gesagt, dass Legolas bei den Trollhügeln zu finden ist?“
„Oh“, sie wurde leicht rot. „Ja. Weißt du, ich war so müde und sie waren so laut und ich konnte nicht schlafen und da habe ich gedacht… es tut mir leid!“
„Es braucht dir nicht leid zu tun! Das war eine großartige Idee! Das wir da nicht von selbst draufgekommen sind!“
„Aber … wenn ihnen etwas passiert! Der Weg ist weit und gefährlich und…“
„Ach was, mach dir keine Vorwürfe. Bei so vielen kann gar nichts passieren. Die Wölfe haben schon längst reißaus genommen, die Orks sich in ihren tiefsten Höhlen verkrochen. Allein die Urukai sind nicht so furchtsam, aber sie streifen nur in kleinen Gruppen umher, und gegen 100 verrückte Frauen haben sie auch nicht den Hauch einer Chance. Außerdem reiten ein paar Reiter hinter ihnen her, damit wir rechtzeitig gewarnt werden, falls sie wiederkommen. Und auf eine mehr oder weniger kommt es schließlich auch nicht an. Aber deswegen bin ich nicht hier. Elrond hat einen geheimen Rat einberufen, und du sollst daran teilhaben. Also, los! Steh auf!“

5. Elronds geheimer Rat

Sie gehorchte, kletterte über die Betten und lief hinter ihm her in ein anderes Zimmer. Dort befanden sich eine Reihe merkwürdiger Gestalten. Ein alter Mann mit grauem Haar, vier ganz kleine Kinder oder sonstwas, ein weiterer kleinwüchsiger mit vielen Haaren im Gesicht, ein großer, breitschultriger Mann, ein sehr würdevoll, ernst und feierlich dreiblickender Mann mit spitzen Ohren und frappierender Ähnlichkeit mit den Identischen und dann waren da natürlich noch Aragorn, Elladan und Ellrohir, und viele andere, die alle spitze Ohren hatten. Von denen sprang einer bei ihrem Anblick mit einem spitzen Schrei auf und rief verzweifelt:
„Ihr habt gesagt, sie sind alle weg! Ihr habt es versprochen!“
Und er machte Anstalten, schluchzend aus dem Raum zu rennen. Aragorn hielt ihn fest.
„Ist ja gut, Legolas, ist ja gut. Sie kann dir nichts tun. Im Gegenteil, sie ist diejenige, die die Invasoren für heute Nacht beseitigt hat.“ „Wirklich?“ Legolas sah sie mit großen Augen an und beruhigte sich etwas, setzte sich dann aber soweit wie möglich von ihr weg.
„Wir können jetzt endlich mit unserem geheimen Rat anfangen“, erklärte der ernste, weise und feierlich aussehende Mann.
„Liebe junge Frau, mein Name ist Elrond, der Eigentümer dieses Hauses, und ich bin seh erfreut, dich, die du diesen Rat heute überhaupt erst möglich gemacht hast, in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Die Mitglieder sind zum Teil sehr weit gereist und zum Teil unter strengster Geheimhaltung nach Bruchtal gekommen aus verständlichen Gründen. Einer ist zum Beispiel in einem Fischkorb zu uns gereist.“
Aller Augen fielen dabei auf Legolas, der unglücklich in seinem Eck hockte. Alle anderen hielten gebürenden Abstand zu ihm. „Nachdem mit Gandalf vor drei Wochen alle Teilnehmer endlich eingetroffen sind, haben wir heute Nacht die einmalige Gelegenheit, über die Angelegenheit zu beraten, die uns allen auf den Nägeln brennt: Wie werden wir die Invasorinnen wieder los?
Wir ihr alle wisst, sind sie die reinste Landplage mittlerweile und sogar dieses Treffen heute war, wie schon gesagt, nur durch das mutige Eingreifen dieser jungen Frau möglich, die sie mit einer List aus meinem Hause verteiben konnte.
An dieser Stelle sei ihr noch einmal herzlich gedankt.“
Plöltzlich standen alle im Rat auf und applaudierten. Sie wurde über und über rot.
Endlich setzten sie sich wieder hin und Elrond fuhr fort:
„Jetzt können wir zum ersten Mal beraten, was bei Anwesenheit der Invasoren im Haus unmöglich gewesen wäre. Wie eine Pest haben sie unsere Welt in Beschlag genommen. Es gibt Sichtungen in allen Teilen von Mittelerde, besonders aber in den Gegenden vom Düsterwald, Bruchtal und dem Auenland.
Was wissen wir nun über diese Invasoren? Sie sind alle weiblichen Geschlechts unterschiedlichen Alters, manche noch sehr jung, andere schon etwas angestaubt. Sie zeichnen sich durch seltsame Gerätschaften und Kleidung aus und ihre Hauptausdrucksform scheint aus Kichern, Prusten, Lachen und ähnlichem zu bestehen. Sie  haben verblüffend genaue Kenntnisse unserer Welt und es gibt Anzeichen dafür, dass sie sich schon mehrmals in unsere Geschichte eingemischt haben. Besonders augenfällig dabei ist die Angelegenheit, die sie mit dem namen „Ringkrieg“ bezeichenen. In diesem Zusammenhang wurden von ihnen besonders neun Namen genannt:
Gimli, Aragorn, Frodo, Pippin, Merry, Sam, Boromir, Gandalf und nicht zuletzt Legolas.
Es gelang mir, auf geheimen Wegen Botschafter zu diesen neun zu schicken und sie hier zu versammeln. Denn ich glaube fest daran, dass es nur diesen neun gelingen kann, dieser Katastrophe Herr zu werden.“
„Das wissen wir doch schon alles!“ rief da der kleinwüchsige Haarige, als Gimli Vorgestellte, unwillig aus. „Wir sollten uns lieber dem Hauptproblem zuwenden: Wie werden wir sie wieder los?“
„Ja, genau, wie?“ rief Legolas.
Elrond seufzte tief und erklärte dann: „Gut, ok, also wer hat eine Idee?“
Schweigen. Jeder sah den anderen an, und dann richteten sich allmählich alle Blicke auf sie.
„Also,“ wurde sie von Elrond schließlich gefragt, „hast du denn keine Idee?“
„Ich fürchte, nein!“ murmelte sie leise. Es war ihr unangenehm, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
„Wieso genau ist sie überhaupt hier?“ rief da plötzlich einer der vier kleinen aus.
„Sie ist sicher ein Spion der anderen!“
„Sie steckt doch mit denen unter einer Decke.“
Aragorn trat vor. „Lasst sie in Ruhe!“ befahl er. „Sie kommt zweifelsohne aus der Welt der Invasoren, aber sie hat ihr Gedächtnis verloren. Als wir sie fanden, hatte sie keine Ahnung, wer wir waren!“ „Was?“
„Ist das auch wahr?“
„Sie hat noch nie von uns gehört?“
„Noch nicht mal von MIR?“ überbrüllte Boromir alle.
Wieder waren aller Augen auf sie gerichtet.
„N-nein“, stammelte sie.
„Oh.“
Kurze Pause.
„Aber das ist ja furchtbar.“
„Sie hat dann wohl auch noch nie von Mittelerde gehört.“
„Und noch nicht mal von mir?“
„Wir sind vom Thema abgekommen“, meldete sich Gimli wieder lautstark zu Wort.
Wieder Schweigen.
„Wir könnten sie alle auf ein Schiff packen und nach Tol Eressea schicken“, schlug Elladan vor. „Sollen sich doch die Valar mit denen abmühen!“
„Aber sie könnten zurückkehren! Und vielleicht sind bei den Valar auch schon welche gelandet. Und weil Cirdan und Galadriel und Celeborn schon vor den Invasoren geflohen sind und uns hier zurückgelassen haben, wissen wir auch nicht, wie man diese Schiffe baut und navigiert“, seufzte Elrond.
Da stand Gandalf plötzlich auf. „Ich meine, wir sind alle blind!“ begann er theatralisch. „Die Lösung liegt doch auf der Hand! Die Invasorinnen und diese dort“ – er deutete auf sie –  „haben uns den Weg doch praktisch zu Füßen gelegt! Diese Invasoren haben doch immer von diesem sogenannten Ringkrieg erzählt, davon, dass man diesen einen Ring da in die Schicksalskluft werfen soll. Warum machen wir das nicht einfach mit ihnen?“
„Was? Du willst sie alle einsammeln, packen und einzeln da hineinschmeißen? Das ist unmöglich!“ rief Elrond. „Bedenke doch, wie fürchterlich sie sind!“
„Nein, nicht so!“ erklärte Gandalf. „Wir sagen ihnen, dass Legolas dort unten ist.“
Schweigen.
“Dies leuchtet mir ein“, meinte Gimli.
„Ja, der Plan hat was!“ überlegte Aragorn.
„Nicht schlecht, gar nicht schlecht…“ murmelte  einer der vier Kleinen.
„Also, ich bin dagegen“, meldete sich Boromir. „Begreift ihr denn gar nicht, welche Chance uns diese Invasoren bringen? Sie haben fremde Technologien und eröffnen ungeahnte Möglichkeiten. Wir sollten sie zu unseren Ehefrauen machen und von ihrem Wissen profitieren.“ „Aber die wollen doch bloß alle den Legolas heiraten!“ sagte Elrond. „Für mich zum Beispiel interessiert sich keine einzige. Und die sind auch alle sterblich. Ich finde die Idee von Gandalf sehr gut. Nur, wer soll sie dort hinführen?“
„Ich werde es tun“, sagte Aragorn. „Wenn ich dafür Arwen heiraten darf.“
„Das scheint mir eine angemessene Belohnung zu sein“, versicherte Elrond feierlich.
„Aber so allein kannst du nicht gehen. Wer kommt noch mit?“
„Ich!“ sagte Gimli gewichtig. „Es geht um eine wichtige Sache!“
„Wir wollen auch mit!“ riefen die vier Kleinen!
„Ich finde es zwar eine ungehörige Verschwendung, aber auch ich werde mitgehen“, sagte Boromir ruhig.
„Und ich selbst ebenfalls“, sagte Gandalf gewichtigt.
„Gut, dann bleibt nur Legolas hier.“
„Und wie werden wir sie sammeln?“
„Wir schicken Botschafter zum Auenland, dass Legolas sich hier befindet. Dann werden die von dort alle herkommen und die aus Bree mitbringen.“
„Und wenn alle da sind, gehen wir weiter. Über den hohen Pass.“ „Aber der ist doch sicher nicht passierbar!“
„Egal, vielleicht gehen ja da schon welche verloren. Wenn das nicht klappt, gehen wir durch die Minen von Moria!“
„Au ja! Dann kann ich endlich mit dem Balrog kämpfen, von dem die Invasoren so viel erzählt haben.“
„Und vielleicht verlieren wir auch da den einen oder anderen.“
„Dann gehen wir weiter nach Lothlorien. Da ist ja kaum noch jemand. und wir schicken Botschaften in den Düsterwald, dass Legolas in Lothlorien ist, und dann kommen die alle dahin.“
“Und kaum sind alle da, fahren wir auf dem Anduin nach Minas Tirith und sammeln den Rest ein. Und denen, die in Rohan abgeblieben sind, sagen wir, sie sollen sich nach Minas Tirith begeben, weil Legolas da zu finden ist.“
„Wir können ja Saruman bitten, ein paar Heere Urukai zu uns zu schicken. Dann werden es vielleicht wieder etwas weniger! Wenn ihm schon so langweilig ist, dass er diese seltsamen Kreuzungsexperimente mit Orks und Menschen und Smaug und den Adlern durchführt, kann er sich auch mal nützlich machen. “
„Gute Idee!“
„Und wenn der Rest in Minas Tirith ist, schicken wir sie zur Wegscheide und hoch an Minas Morgul vorbei. Da soll doch diese Riesenspinne sein! Die dezimiert sicher ein wenig.“
„Und in Mordor soll es noch jede Menge Orks geben!“
„Sehr gut!“
„Und dann werden sicher unterwegs noch ein paar an Erschöpfung, Liebesqual und Hunger und Durst zugrunde gehen, dass wir eine übersichtliche Zahl oben an der Schicksalskluft begrüßen dürfen. Und wenn die nicht freiwillig springen wollen, kann man sie ja auch hineinwerfen.“
„Und wir sind befreit!“
„Bis die nächsten kommen!“
„Ach, das ist nicht so schlimm! Wenn es genug sind, machen wir das ganze noch einmal.“
„Und vielleicht kommen die so in ihre Welt zurück und erzählen dort, was passiert ist, und dann traut sich vielleicht keiner mehr her!“ „Warum bringt ihr sie nicht gleich selber um? Erst rettet ihr sie vor Orks und Urukais und dann wollt ihr sie alle umbringen. Wieso treibt ihr sie nicht zusammen und schlachtet sie der Reihe nach ab?“ fragte sie plötzlich.
Alle starrten sie erstaunt an.
„Neee. Wir sind doch die Guten!“
„Das können wir doch nicht machen!“
„Wir sind sowieso schon viel zu nett zu ihnen.“
„Bedenke doch, sie sind der Feind!“
„Das ist doch ekelig! So viel Blut!“
„Wo soll die Sauerei denn stattfinden? Das müssen wir doch alle sauber machen!“
„Nein, der Plan von Gandalf ist gut und recht und billig und soll ausgeführt werden.“
„So sei es!“
Noch einmal ergriff Boromir das Wort. „Wollen wir denn wirklich alle vernichten? Ich sehe ja ein, dass es zu viele sind. Aber ein paar… oder auch nur eine…“
Aller Augen waren wieder auf sie gerichtet. „Ich bin dafür, dass wir sie behalten“, sagte Aragorn und nickte zu ihr herüber.
„Oh ja. Schließlich hat sie uns ja alle erst auf die Idee gebracht!“
„Ja, sie soll bleiben!“

Plötzlich kam ein Spitzohriger in den Raum geplatzt.
„Sie kommen wieder! Leider haben sie unterwgs Glorfindel getroffen, und der hat verraten, dass Legolas seines Wissens nicht bei den Trollhöhen ist!“
„Oh, dieser Tor!“
„Dieser Verräter!“
„Nur weil Galadriel ihn nicht mitnehmen wollte!“
„Na gut!“ rief Elrond, Herr über das Chaos. „Dann versteckt Euch! In einer Woche werden wir aufbrechen!“
Und alle eilten davon, dem neuen Abenteuer entgegen.

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