Fatima Mernissi ist Professorin für Soziologie aus Marokko und zugleich eine der wichtigsten Frauenrechtlerinnen der arabischen Welt. Bekannt wurde sie durch das Buch Der politische Harem.
Der Politische Harem
In ihrem Buch Der politische Harem untersucht Mernissi verschiedene Koranstellen sowie Hadithe. Ihr Ergebnis: im frühen Islam sind Ansätze für eine Gleichstellung von Männern und Frauen deutlich zu erkennen. Das belegt auch der Umgang Mohammeds mit seinen Frauen, die er achtete und respektierte und die sich nicht scheuten, in der Öffentlichkeit ihre Rechte einzuklagen und über Politik mitzudiskutieren. Insbesondere seine Frauen Umm Salama und Aischa waren der Grund für viele Offenbarungen, die heute im Koran nachgelesen werden können. Dazu gehören Koranstellen wie die folgende:
Wahrlich, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen – Gott hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohn bereitet (Sure 33, Vers 36.).
Das Recht und die Macht der Männer
Von Mohammed ist der Ausspruch überliefert: Der von euch ist der beste, der seine Frau am besten behandelt. Das Umfeld – allen voran Omar, der spätere Kalif – hatte jedoch ganz andere Vorstellungen. Er war bekannt dafür, dass er seine Frauen schlug. Als es dann nach verlorenen Schlacht am Berge Uhud zu einer Krise in der jungen muslimischen Gemeinde in Medina kam, senkte sich schließlich der Schleier. Ehrbare Frauen mussten sich in der Öffentlichkeit sittsam kleiden, um nicht belästigt zu werden. Unter der Herrschaft der Omayyaden ab 681 wurden die Frauen dann nahezu komplett aus der Öffentlichkeit verbannt, verschleiert und weggesperrt.