Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als das Paket kam. Es roch nach Abenteuer, nach fremden Orten – und ein bisschen nach meinem Freund Bueno. Ich wusste sofort: Das ist für mich!
Frauchen öffnete es, während ich mit gespannt danebenstand. Knisterndes Papier, Rascheln, dann – ein Plüschtier! Weich, rund, perfekt zum Kuscheln.
„Oh, wie süß!“, sagte Frauchen. „Aber das ist ja falsch beschriftet. Da steht Esel drauf. Dabei ist das doch ein Nilpferd!“
Ich legte den Kopf schief. Nilpferd? Esel? Ganz egal, es war Liebe auf den ersten Blick.
„Hier bitte, Nilüfer Nilpferd“, lächelte Frauchen und reichte mir das Plüschi feierlich. Ich schnappte es mir sofort und trug es stolz durchs ganze Wohnzimmer auf das Sofa. Mein Herz hüpfte vor Glück – Nilüfer war perfekt. Zärtlich massierte ich es mit meinen Zähnen und versuchte spielerisch, ihr ein Ohr abzukauen
Später, als die Sonne durchs Fenster fiel und Frauchen Kaffee trank, betrachtete sie mein neues Spielzeug genauer. „Seit wann hat ein Nilpferd eigentlich eine Mähne?“ fragte sie mich.
Hm. Gute Frage.
Sie runzelte die Stirn. „Nilüfer ist gar kein Nilpferd, oder? Sie ist tatsächlich ein Esel.“
Nilüfer schwieg.
Frauchen seufzte. “Egal, den Namen hat sie ja schon – dann heißt sie jetzt analog zu Freddy Frettchen und Olaf Igel eben Nilüfer das Esel. Oder habt ihr etwas dagegen, Kiki oder Nilüfer?”
Nilüfer ist perfekt, dachte ich, und das Esel zeigte sich auch völlig unbeeindruckt. So war es denn entschieden.
Ein paar Tage später schrieb Bueno.
„Ist das Knautschnilpferd gut angekommen?“ fragte er.
Ich bellte begeistert und stupste Nilüfer an. Frauchen lachte. „Bueno dachte auch, es wäre ein Nilpferd! Da bin ich ja froh, dass ich nicht allein damit falsch lag!“
Bueno entschuldigte sich sogar bei Nilüfer höchstpersönlich. Doch Nilüfer nahm es mit Würde.
„Egal, wie ich heiße“, schien sie zu sagen, „ich bin froh, ein so schönes Zuhause gefunden zu haben.“
Ich nickte zustimmend, legte mich zu ihr und kaute liebevoll auf ihrem Ohr herum.
Und wenn Nilüfer das Esel nicht gestorben ist (bei Plüschis ist das nicht selbstverständlich! Ich halte sie in Ehren, aber manche Hundekollegen haben schon 6 verschiedene Fantis gehabt und alle sind kurz nach ihrem Einzug auf mysteriöse Weise explodiert!) – dann lebt sie noch heute. Mit mir. In meinem Körbchen. Und sie ist noch immer mein Lieblingsplüschi – vom Drama-Lama Dingdong mal abgesehen (auf das fragwürdige Wortspiel ist Frauchen wirklich von ganz allein gekommen und massiv stolz darauf!). Doch das ist eine andere Geschichte.
Nilüfer unterstützt mich übrigens auch ganz prima bei meinen Rezensionen der Bücher in Frauchens Regalen.

