Flocutus.de ruft zur Blogparade – und Orientsonne antwortet.
Unsere Welt ist komplett kartografiert. Jeder Quadratzentimeter lässt sich mit Google Maps einsehen – ganz bequem von Zuhause aus. Wo bleibt das das Abenteuer? Gibt es das überhaupt noch? Wie viel Abenteuer steckt in einem durchorganisiertem Strandurlaub mit All Inclusive? Oder in einem Ausflug in die Natur, nach dem man zwei Stunden später ins Hotel zurückkehrt in der Gewissheit, auch etwas außer dem Strand gesehen zu haben? Das ist für mich kein Abenteuer. Aber es gibt sie noch – etwas abseits des Weges.
Planlos aber zufrieden
Ein Abenteuerurlaub ist für mich, wenn nicht alles bis ins Detail geplant ist. Wenn ich mich treiben lassen kann. Wenn ich spontan entscheiden kann: ich gehe jetzt nach links, mal schauen, wo mich der Weg hinführt. Wenn ich nicht von anderen Touristen umzingelt bin, sondern das Gefühl habe, allein am Strand / im Wald / wo auch immer zu sein.
Abenteuer Orient
Mein größtes Abenteuer waren meine Reisen in den Orient vor mittlerweile 10 Jahren. Damals war ich noch Studentin und hatte Zeit. Einfach Koffer packen, losfliegen. Ein Zimmer in Damaskus in Syrien suchen. Auf eigene Faust losziehen. Leute kennenlernen. Freundliche Leute, die mich zu Tee oder Kaffee einluden, neugierig auf mich waren, Interesse hatten. Sehenswürdigkeiten besuchen, faszinierende Naturlandschaften entdecken. Mein Abenteuer war nicht gefährlich, ich habe mich stets sicher gefühlt. Es war eine schöne Zeit. Heute ist es kein Abenteuer mehr, das sich realisieren lässt. Eine Reise nach Syrien ist in den letzten Jahren brandgefährlich geworden. Es drohen von allen Seiten Gefahr – Entführung, unter Spionageverdacht fallen, einem Anschlag, einer Mörsergranate oder einer Fassbombe zum Opfer fallen.
Abenteuer heute
Es gibt heute andere Abenteuer, an die ich mich heranwage. An denen ich gezielt und kontrolliert meine Grenzen testen möchte. Wandern auf dem Lykischen Weg in der Türkei, zum Beispiel – von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, ohne im Vorfeld genau zu planen, wo man übernachten kann. Oder Wandern im Wadi Qadischa im Libanon. Oder Canyoning im Wadi Mujib in Jordanien. Reisen an Orte, die ungewöhnlich sind, wo sich Touristen nicht die Füße platttreten, wo man mit Land und Leuten in Kontakt treten kann und wo nicht alles minutiös durchgetaktet ist. Das bedeutet für mich Abenteuer.