Schreibblockade überwinden

5 Tipps, wie du deinen Schwellentroll loswirst und endlich dein Buch schreibst

Fragst du dich manchmal, warum es dir so schwerfällt, ein Buch anzufangen oder fertigzustellen? Was hält dich auf?

Zum Schreiben brauchst du:

  1. einen Stift und Papier (oder einen PC)

  2. deinen Kopf (und der ist meines Wissens angewachsen ;-))

Wenn du in der westeuropäischen Zivilisation aufgewachsen bist und zur Gattung Mensch gehörst, sollte es eigentlich nicht besonders schwer sein, diese Vorgaben zu erfüllen. Du kannst also loslegen. Sofort.

Aber da gibt es ein kleines Problem:

Da ist diese blöde Stimme in deinem Kopf. Schon beim Aufstehen präsentiert sie dir eine umfangreiche To-Do-Liste für die Tag, kommentiert das miese Wetter und schlägt vor, dass du dir die Sache mit der Schriftstellerei schleunigst aus dem Kopf schlägst, weil du für solche Flausen jetzt wirklich keine Zeit hast.

Du hörst ihr eine Viertelstunde lang zu und plötzlich erscheint es dir viel sinnvoller, deine Socken zu sortieren, als eine Seite deines Buches zu schreiben.

Lieber angehender Schriftsteller, es tut mir aufrichtig leid, aber die Diagnose ist eindeutig:

Du hast einen Schwellentroll.

Gastartikel Schwellentroll-BildWas ist ein Schwellentroll?

Du kennst, dieses miesen Gesellen, versprochen. Auch wenn du vielleicht nicht weißt, dass er so heißt. Der Schwellentroll ist die Kreatur in deinem Inneren, die auf der Schwelle zu deiner kreativen Freiheit sitzt und dafür sorgt, dass du auf gar keinen Fall auf die Idee kommst, zu schreiben.

Weitere Informationen zum Schwellentroll findest du hier.

An diesen 10 Symptomen erkennst du, dass du einen Schwellentroll hast:

  1. Du hast keine Zeit, kreativ zu sein

    Schreiben? Wann soll ich das denn noch machen? Mein Stundenplan ist voll und ständig will irgendjemand was von mir! Wie soll ich da auch noch die Zeit finden, zu schreiben?“

  2. Du glaubst, nur dann schreiben zu können, wenn du in der richtigen Stimmung bist

    Wenn morgen die Sonne scheint, es exakt 21,1 Grad warm ist, die schwarze Katze nicht am Fenster vorbeigelaufen ist und ich gut geschlafen habe – dann fange ich gaaanz sicher an, zu schreiben.“

  3. Du glaubst, dass du untalentiert und nicht originell genug bist.

    Es gibt schon soo viele gute Bücher. Was soll ICH da schon beisteuern? Außerdem muss das erste Kapitel noch mindestens 20mal überarbeitet werden, bevor ich weiterschreiben kann.“

  4. Du vergräbst dich in Sekundärliteratur über das Schreiben

    Wenn ich diese hundert Bücher gelesen habe, dann weiß ich, wie es geht. Dann fange ich endlich mit dem Schreiben an!“

  5. Du liest gerne Artikel mit dem Titel „Warum es heutzutage unmöglich ist, einen Verlag zu finden.“

    Uuaah, also wenn ich mir das so anschaue, dann kann ich mich echt glücklich schätzen, diesen Job als Versicherungs-Verkäufer zu haben.“

  6. Du wartest auf den richtigen Zeitpunkt

    Jaa, irgendwann, wenn ich in Rente bin, dann werde ich mir die Zeit nehmen, zu schreiben.“

  7. Du tust lieber etwas für andere, als für dein Buch

    Ich möchte ja schreiben. Aber wer organisiert dann die Sommerparty an der Schule? Wer hütet die Kinder meiner Freundin? Ohne mich läuft doch nichts. Und wenn ich das nicht mache, macht es keiner!“

  8. Du kritisierst gerne andere Schriftsteller.

    Also, dass XY es geschafft hat, einen Verlag zu finden, ist eine Frechheit! Sieh dir nur an, wie sie schreibt! Das könnte ich viiiel besser!“

  9. Du glaubst, dass es unangenehm ist, Kunst zu schaffen

    Schriftsteller, das sind doch diese armen Schweine, die nie Geld haben, auf Dachböden hausen und im Winter an den Folgen von Erfrierungen sterben.“

  10. Du zeigst dein unfertiges Manuskript den Geiern

    Ich habe ja was geschrieben. Aber meine Freunde sagen, dass das so lala ist. Im Ernst, ich weiß nicht. Vielleicht kann ich einfach nicht schreiben.“

Erwischt?

Wenn nur einige dieser Punkte auf dich zutreffen, solltest du mit deinem Schwellentroll ein ernstes Wörtchen reden.

Er möchte nämlich nicht, dass du kreativ bist. Deine Kreativität bedroht seine Existenz. Und deswegen wird er alles Notwendige dafür tun, dass du auf keinen Fall in die Verlegenheit kommst, Schriftsteller sein zu wollen.

5 Tipps, um deinen Schwellentroll loszuwerden

1) Beobachte deinen Schwellentroll

Kennst du den Spruch, dass man einen Feind lieber im Auge behält? Der Schwellentroll ist eine niederträchtige Kreatur, die am liebsten im Dunklen und Unbewussten wirkt. Er mag es gar nicht, wenn du merkst, dass er da ist; denn es ist für ihn viel einfacher, Intrigen zu spinnen, wenn ihm dabei niemand über die Schulter schaut.

Beobachte also, was der Schwellentroll so alles in deinem Kopf anstellt. Vielleicht kannst du ihn sogar zeichnen und sein Bild an deinen Arbeitsplatz hängen. Das erinnert dich daran, dass nicht DU diesen Unsinn in deinem Kopf fabrizierst, sondern ER.

Und wenn er dir das nächste Mal einflüstert, dass du kein Schriftsteller sein kannst, sagst du einfach: „Hallo Schwellentroll. Schön, dich zu sehen!“

Dann wird er ganz rasch den Kopf einziehen (du kannst ihn auch angrinsen oder ihm die Zunge herausstrecken. Das ärgert ihn ganz besonders. ;-))

2) Fange an

Die Wahrheit ist: Solange du nicht angefangen hast, wird dein Schwellentroll immer etwas zu maulen haben. Es ist müßig, zu warten, bis er die Klappe hält. Schreibe trotzdem. Schreibe, sooft es geht. Sage deinem Schwellentroll, dass er seine Kritik äußern darf, NACHDEM du geschrieben hast. Eine nette Anti-Schwellentroll-Übung: Hast du schon einmal versucht, möglichst schlecht zu schreiben? Probiere es aus! Es macht Spaß und den Schwellentroll sprachlos. 🙂

3) Feiere deine kreativen Erfolge

Feiere jede Seite, die du geschrieben hast! Gönne dir etwas! Sage dir, wie stolz du auf dich bist. Dein inneres Kind ist dein größter Verbündeter. Sorge dafür, dass es nicht mürrisch wird.

4) Suche dir Gleichgesinnte

Zeige deine Texte gerade am Anfang NIEMALS jemandem, von dessen positivem Feedback du nicht ABSOLUT HUNDERTPROZENTIG überzeugt bist. Die meisten Schriftsteller geben auf, wenn sie die ersten (oft gutgemeinten) Kritiken aus ihrem Umfeld erhalten.

Damit du trotz aller Vorsicht an Feedback kommst, solltest du dir Gleichgesinnte suchen. Auch hierbei musst du dein eigenes Gespür dafür entwickeln, wem du deine Texte zeigen kannst. Für den Anfang genügt es schon, sich mit anderen Schriftstellern zu vernetzten (auch ohne Texte herauszugeben). Es tut einfach gut, zu wissen, dass es noch andere Schreib-Verrückte da draußen gibt. 🙂

Und gewöhne dich an den Gedanken, dass nicht jeder deine Texte gut findet. Das ist auch bei Bestseller-Autoren nicht anders!

5) Folge der Freude

Wenn du mit Leib und Seele Schriftsteller bist, schreibst du vor allem aus einem Grund: Weil das Schreiben dein Herz zum Singen bringt.

Dies ist mein wichtigster Tipp für dich: Folge dem Gefühl der Freude und du wirst deinen Weg finden. Freude lässt dich Grenzen überwinden; sie lässt die Worte fließen und öffnet das Tor zur Inspiration. Freude führt dich an einen Ort, wohin der Schwellentroll dir nicht folgen kann.

Und das beste zum Schluss: Wenn du beim Schreiben der Freude folgst, findest du ganz leicht zu deinem ureigenen Stil.

IMGP2691Und nun bin ich gespannt auf deinen Kommentar: Welcher der Tipps hat dir besonders geholfen. Hast du noch andere Ideen, wie sich ein angehender Schriftsteller von seinem Schwellentroll befreien kann?

Lass uns gemeinsam Schwellentrolle jagen!

Liebe Grüße,

Marie

Zur Person:

Marie Gräff bloggt auf www.schwellentroll.de über die Kunst, als Künstler zu leben, die Aktivierung der eigenen kreativen Energie und die Überwindung von Kreativitäts-Blockaden. Schau doch mal vorbei!