Der Hobbit – Unterschiede zwischen Film und Buch Teil 2

Zu Teil 1: Der Hobbit – Unterschiede zwischen Film und Buch

Teil 2: Der Hobbit – Unterschiede zwischen Film und Buch

Der Necromancer

13 Zwerge, ein Hobbit und ein Zauberer treffen im Film Radagast den Braunen. Dieser verkündet wahre Schreckensbotschaften: ein Necromancer ist in seinem beschaulichen Wald aufgetaucht, vergiftet alles Leben und lässt gefährliche Kreaturen entstehen. Als Radagast auf der alten Festung Dol Guldur nach dem Rechten sieht, gelingt es ihm, dem dort herrschenden Schatten ein Schwert abzunehmen. Währenddessen hat der böse Ork Azog – der Erzfeind von Thorin Eichenschild, der trotz seiner schweren Verletzungen überlebt hat, die Spur der Zwerge aufgenommen. Unerbittlich verfolgt er diese. Radagast lockt sie mit seinem Kaninchenschlitten auf eine falsche Spur. Gandalf gelingt es schließlich, einen sicheren Weg nach Bruchtal zu finden. Diese Passage existiert im Buch aus verschiedenen Gründen nicht: Gandalf weiß schon längst vom Necromancer in Dol Guldur, Radagast wird nur erwähnt und Azog spielt überhaupt keine Rolle.

Bruchtal

Im Film wollen die Zwerge nicht nach Bruchtal aufbrechen. Denn da gibt es Elben – brr! Der geheime Weg, den Gandalf entdeckt hat, führt aber natürlich genau dorthin…. Im Roman Der Hobbit wissen die Zwerge genau, dass sie Bruchtal brauchen, um sich dort zu erholen und rasten zu können. Sie nehmen gerne die Gastfreundschaft der Elben an. Im Buch und im Film findet Elrond die Mondrunen auf der Karte – im Buch ist Gandalf darüber nicht so erfreut – als weiser Zauberer hätte er es lieber gesehen, wenn er selbst die Runen entdeckt hätte.

In den Büchern Der kleine Hobbit und im Herrn der Ringe gibt es große Unterschiede bei der Darstellung der Elben. Im Hobbit sind diese stets zu Spottliedern aufgelegt, lachen überhaupt sehr viel und machen sich über alle anderen lustig. Man stelle sich vor, dass etwa Galadriel oder Legolas albern kichern – undenkbar! Allerdings ist im Herrn der Ringe von albernen Elben tatsächlich nicht mehr viel zu spüren. Mag sein, dass ihnen nach all den Schrecknissen in der Zwischenzeit das Lachen vergangen ist.

Im Buch machen sich die Zwerge, Bilbo und Gandalf gut erholt zu neuen Abenteuern auf. Im Film wird ein geheimer Rat – bestehend aus Elrond, Galadriel, Saruman und Gandalf – einberufen, in dem Gandalf die Morgul-Klinge präsentiert – das Schwert, das Radagast entdeckt hat. Saruman bleibt skeptisch, Galadriel und Gandalf stellen allerdings eine Beziehung zum Hexenmeister von Angmar her – dem Obersten der Nazgul, der im Herrn der Ringe insbesondere Frodo das Leben schwermachen wird.

In den Orkhöhlen

Die Steinriesen spielen auch im Buch Handball mit den Felsen – sie sind allerdings nicht in unmittelbarer Nähe der Hobbits. Die Zwerge und Bilbo werden allerdings verschleppt. Im Buch wird Bilbo mit den Zwergen zusammen gefangen – im Film kann er sich verstecken, wird aber von einem Ork überrascht und stürzt nach einem kurzen Kampf in die Tiefe.

Im Film Der Hobbit machen derweilen die Zwerge Bekanntschaft mit Ihrer Schönheit der Orkkönigin. Sie schickt Kunde an Azog, dass sie Thorin Eichenschild in ihrer Gewalt hat. Gandalf kommt zu Hilfe und es gelingt ihm, die Orks mit seinem Stab zu blenden. Nach einem aufreibenden langen Gerenne durch die Ork-Höhlen können sie entkommen.

Dies ist in etwa mit dem Buch konform, wird im Film aber noch etwas ausgeschmückt. Im Buch ist Bilbo mit von der Partie, bis der Zwerg Dori, der Bilbo trägt, diesen in der Dunkelheit verliert. Daraufhin findet Bilbo den Ring und lernt Gollum kennen.

Gollum und die Rätsel im Dunkeln

Im Buch stößt Bilbo zufällig mit der Hand auf den Ring, während er ihn im Film sieht. Das Rätsel-Raten verläuft im Buch und im Film ähnlich. Im Buch gibt es mehr Rätsel – was aber für den Film keinen größeren Verlust darstellt. Gollum zeigt im Film von Anfang an schizophrene Tendenzen – im Buch nur am Ende vom Rätsel-Raten. Im Film kommt  – im Gegensatz zum Roman – nicht gut rüber, dass Bilbo viel Angst hat und dass es ihm schwerfällt, sich Rätsel zu überlegen. Deswegen bleibt er bei seiner letzten Frage “Was habe ich hier in meiner Tasche?” Im Buch und im Film entdeckt Gollum bald, dass der Ring verloren ist. Der Ring gleitet auf Bilbos Finger – dieser ergreift die Flucht. Bilbo gelingt es nach einer Verfolgungsjagd, über Gollum hinweg in die Freiheit zu springen. Im Film verliert er zuvor in einem engen Felsdurchgang mehrere Knöpfe – im Buch geschieht dies am von Orks bewachten Ausgang.

Die Versammlung der Wargs

Bilbo erscheint plötzlich mitten unter den Zwergen, die schon an ihm gezweifelt haben und vermuten, dass er sich nach Hause aufgemacht hat. Gandalf ahnt, dass Bilbo einen Ring hat, lässt es aber erst einmal auf sich beruhen. Im Film hat mittlerweile der Ork Azog die Spur der Zwerge aufgenommen. Es gelingt ihm, diese auf einem Felsvorsprung in eine Baumgruppe zu treiben. Thorin Eichenschild greift Azog an. Dieser schlägt den Zwergenfürsten zu Boden. Im letzten Moment kommt Hilfe von Bilbo. Gandalf hat in der Zwischenzeit einen Nachtfalter zu den Adlern geschicht (er findet immer einen Nachtfalter, wenn er ihn braucht). Schließlich kommen die Adler und retten alle in letzter Sekunde.

Im Buch befinden sich die Zwerge, Gandalf und Bilbo plötzlich auf dem Versammlungsplatz einer Gruppe von Wargen (bösartige Wölfe), die mit den Orks zusammen einige Menschensiedlungen plündern wollten. Sie bedrohen die Gefährten. Der König der Adler sieht, dass sie in Gefahr sind und eilt zur Rettung.

Fazit

Grundsätzlich hat Peter Jackson den Hobbit sehr bildgewaltig in Szene gesetzt. Kulissen und vor allem die Landschaften mit den entsprechenden Kamerafahrten sind einfach genial. Künstlerische Freiheiten hat sich der Regisseur aber besonders mit dem Ork Azog herausgenommen. Es ist so gut wie sicher, dass wir diesen in den späteren Szenen wiedersehen werden. Die Figur des Radagast ist sehr überzeichnet und kommt so im Buch auch nicht vor. Und die Uneinigkeit des rats der Weisen wird in den nächsten beiden Filmen sicher ebenfalls noch fortgesetzt. Alles in allem ist der Hobbit gute Unterhaltung und trotz Überlänge nicht langweilig. Grundsätzlich wäre mehr Ausgewogenheit zwischen albernen Szenen und sehr düsteren Szenen rund um den Ork Azog nicht verkehrt gewesen. So schwankt der Film immer wieder zwischen Horror und Kinderfilm – ohne eine klare Linie zu verfolgen.

Anmerkung: Es gibt noch viel mehr kleinere Unterschiede zwischen dem Buch Der kleine Hobbit und dem Film Der Hobbit. Ziel des Beitrages ist es jedoch nicht,  restlos alle Unterschiede aufzudecken – sonst würde der Artikel den Rahmen sprengen.

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