Die vorprophetische Zeit (571–609)
Mohammed wurde vermutlich um das Jahr 570 in Mekka geboren. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Im Alter von sechs Jahren starb auch seine Mutter Amina. Deswegen lebte er zunächst bei seinem Großvater Abd al-Muttalib, nach dessen Tod bei seinem Onkel Abu Talib. In jungen Jahren arbeitete Mohammed als Schafhirte.
Zweimal unternahm er eine Reise mit einer Handelskarawane in den Norden nach Syrien.
Dort begegnete er dem Mönch Bahīrā. Dieser entdeckte der Überlieferung nach das “Siegel des Prophetentums” zwischen Mohammeds Schultern – wohl eine Art Muttermal, das ihn bereits vor seiner Berufung als Gesandten Gottes zeichnen sollte. 595 heiratete Mohammed Chadidscha bint Chuwailid (555–619), seine Arbeitgeberin – eine 15 Jahre ältere Kaufmannswitwe, die ihm nun finanzielle Unabhängigkeit und soziale Sicherheit bieten konnte.
Die mekkanische Periode der Prophetie
Mohammed zog sich oft in die Wüste zurück, um zu beten und zu meditieren. Beim religiösem Fasten um 610 erschien ihm der Erzengel Gabriel (arabisch „Dschibril“).
Das erste Offenbarungserlebnis
Nach Biographie Ibn Ishaqs Bericht: „Ich schlief, als der – der Erzengel Gabriel – mit einem beschriebenen Seidentuch zu mir kam und sprach: ‚Trag vor!‘ Ich antwortete: ‚Ich trage nicht vor.‘ Daraufhin drückte er mich in das Tuch, sodass ich glaubte, sterben zu müssen. Dies geschah viermal. Danach fragte ich: „Was soll ich vortragen? – und ich sagte dies nur aus Furcht, er werde mich wieder so fürchterlich bedrängen. Daraufhin sprach er: „Trag vor im Namen deines Herrn, der erschaffen hat, den Menschen aus einem Embryo erschaffen hat.”
Diese ersten Verse des Koran finden sich in Sure 96, Verse 1–5, wieder.
Ibn Ishaq fährt fort: „Also trug ich es vor. Er ließ ab und verschwand, ich aber erwachte aus meinem Schlaf, und es war mir, als wären mir diese Worte fest in mein Herz geschrieben.“
Mohammed lief nach Hause und erzählte seiner Frau von seinem Erlebnis. Diese glaubte ihm sofort und wurde so die erste Muslima und der erste Anhänger des Islam überhaupt.
So gestärkt, begann Mohammed, seinen Glauben zu verbreiten. Bis zu seinem Tod empfing er immer wieder Verse für den späteren Koran von Erzengel Gabriel.
Die Mekkaner lassen sich nicht bekehren
Zuerst gab es keine Einwände in seiner Umgebung. Doch zunehmend begann Mohammed, zu missionieren. Auch griff er zunehmend den in Mekka herrschenden Polytheismus an.
Die Folge waren gewalttätige Übergriffe auf die ersten Muslime in Mekka wie auch auf die Person Mohammeds selbst. Die ersten Anhänger Mohammeds stammten aus den niedrigen Sozialschichten der Stadt Mekka. Insbesondere viele Sklaven bekehrten sich zum Islam, da Mohammed ihnen die Freilassung versprach: kein Muslim darf einen anderen Muslim versklaven.
Die Mekkaner versuchten weiter, dem Islam Einhalt zu gebieten. Sie organisierten einen Handelsboykott gegen die Muslime, sodass diese wirtschaftlich mehr und mehr geschwächt wurden. Dazu kamen in den Folgejahren schwere persönliche Schicksalschläge für Mohammed: Eine versuchte Annäherung an die Bewohner der Stadt Ta’if scheiterte und außerdem starben sowohl sein Onkel und Beschützer Abu Talib als auch seine Frau Chadidscha (gegen 619).
In dieser Zeit kam es zur Kontaktaufnahme mit der Stadt Yathrib, die einen Schiedsrichter für innere Konflikte suchten. In Yathrib lebten verschiedene Stämme, darunter drei jüdische Stämme. Die Einwohner boten Moahmmed die Möglichkeit, ein Gemeinwesen ganz nach seinen Wünschen aufzubauen. 622 folgte deswegen die Hidschra – Mohmmeds Auszug aus Mekka und der Gang nach Medina. Dieses Ereignis ist zugleich der Beginn einer neuen Zeitrechnung – des muslimischen Kalenders.
Die medinensische Periode der Prophetie
Yathrib wurd nun an nur noch Madinat- an-Nabbi – die Stadt des Propheten beziehungsweise kurz Medina genannt. Mohammed installierte den Vertrag von Medina und regelte so das Zusammenleben der einzelnen Gruppen. Während seines Lebens in Medina hat Mohammed noch insgesamt 9 Frauen geheiratet – darunter seine Lieblingsfrau Aischa sowie einige Witwen.
Scharmützel mit Mekka
Mohammeds Ziel war nach wie vor, auch die Mekkaner zu befrieden und zu bekehren. Deswegen kam es in der Folgezeit zu einigen militärischne Aktivitäten („ghazawât“). Mohammed war Organisator und Anführer.
In den ersten Monaten nach der Hidschra gab es noch keine Konfrontation mit Mekka. Dis änderte sich mit der Schlacht von Badr im Jahre 624. Mohammed und die Bewohner von Medina überfielen eine zurückkehrende Karawane der Mekkaner. Doch dabei gerieten sie in einen Hinterhalt einer mekkanischen Streitmacht. Die Muslime gewannen, obwohl sie in der Unterzahl waren. Dieses Ereignis stärkte die Führerschaft von Mohammed enorm.
Im Jahre 625 kam es zur Schlacht von Uhud – ein erneutes Aufeinandertreffen. Die Muslime hatten das Scharmützel schon fast gewonnen, als einige Soldaten anfingen zu plündern. Daraufhin verloren die Muslime – ein schlimmer Rückschlag für Mohammed. Doch im April 627 änderte sich die Lage erneut – mit dem sogenannten „Grabenkrieg“ (ġazwat al-ḫandaq). Diesmal versuchten die Mekkaner, Medina zu belagern. Dank einer besonderen persischen Verteidigungstaktik – dem Ausheben von Gräben – konnten die Mekkaner Medina nicht erobern.
Waffenstillstand und friedlicher Einzug in Mekka
In der nächsten Zeit näherten sich Mekkaner und Medinenser zunehmend an. Im März 628 kam es so zum Vertrag von al-Hudaibiya. Wesentliche Punkte darin waren ein Waffenstillstand für zehn Jahre, Sicherheit für die Muslime, die in der Zukunft die Pilgerfahrt vollziehen wollen sowie eine Sicherheitsgarantie Mohammeds für seinen Stamm der Quraisch auf ihren Handelswegen in den Norden. Somit wurde Mohammed ein vollwertiger Vertragspartner für die Mekkaner. 630 wurde Mekka fast ohne Blutvergießen durch die Muslime eingenommen. Mohammed blieb zwei bis drei Wochen in Mekka, wohnte aber weiter in Medina. Er reinigte die Kaaba in Mekka, entfernte die dort befindlichen Götterstatuen und vernichtete die Kultplätze der Umgebung.
Ende Januar 632 machte sich Mohammed zur großen Pilgerfahrt nach Mekka auf – der sogenannten „Abschiedswallfahrt“. Am 8. Juni 631 verstarb er unerwartet nach einer kurzen Krakheit im Haus seiner Frau Aischa in Medina, unter dem er auch begraben wurde. Sein Grab ist heute ein Teil der Hauptmoschee in Medina.