Der Begriff Koranübersetzung wird von den Muslimen nicht gerne gesehen. Denn der Koran gilt für die Muslime als unübersetzbar, da der Koran für sie das Wort Gottes ist, dass dem Propheten Mohammed durch den Erzengel Gabriel offenbart wurde. Sie sprechen deswegen nicht von einer Koranübersetzung, sondern von einer ungefähren Übertragung in eine andere Sprache. Der Einfachheit halber wird im Folgenden jedoch von einer Koranübersetzung gesprochen – unter Berücksichtigung der eingangs genannten Erläuterungen.
Bei den Koranübersetzungen konkurrieren insbesondere zwei Werke miteinander: der Klassiker von Rudi Paret und die neuübersetzung von Bobzin. Beide haben ihre Vorzüge.
Die Standardübersetzung von Rudi Paret
Das Standardwerk der islamwissenschaften ist die Übersetzung von Rudi Paret. Er hat nicht nur versucht, den Koran ins Deutsche zu übertragen, sondern seine Übersetzung auch umfassend kommentiert. Dadurch ist das Buch allerdings nicht flüssig zu lesen, da viele Anmerkungen und Ergänzungen in Klammern in die einzelnen Verse den Lesefluss stören.
Fazit: besonders für Wissenschaftler und Studenten geeignet
Die Übersetzung von Hartmut Bobzin
Der Erlanger Professor der Islamwissenschaften Hartmut Bobzin hat sich zusammen mit dem Illustrator Shahid Alam daran versucht, den Koran auf eine lesbare und ansprechende Art und Weise zu übersetzen. Denn beim Koran handelt es sich nicht um einfachen Prosatext. Viele Passagen sind nach arabischen Reimversen gestaltet. Bobzin hat in seiner Koranübersetzung versucht, den eigentümlichen Zauber des Korans in der deutschen Sprache darzustellen. Und ihm ist so eine höchst lesenswerte und dabei doch ausreichend kommentierte Koranübersetzung gelungen.
Fazit: Die Koranübersetzung von Bobzin hat sich in Wissenschaftskreisen noch nicht gegenüber der Standardübersetzung von Rudi Paret durchgesetzt, hat aber das Potenzial, ihr den Rang abzulaufen. Absolut empfehlenswert.