Der Harem in uns

von Fatema Mernissi

Die Mauern des Harem

In ihrem Buch Der Harem in uns beschreibt Fatima Mernissi ihre Kindheit im Harem. Doch ihr Harem hat nichts zu tun mit dem westlichen Vorstellungen, in denen sich den ganzen Tag halbnackte Frauen an Brunnen räkeln und auf ihren Gebieter warten. Fatimas Vater hatte genau eine Frau. Diese lebte jedoch den größten Teil des Tages mit Schwägerin, Schwiegermutter und den Kindern in einer abgeschlossenen Welt. Harem – das bedeutet für Mernissi hohe Mauern, kaum Privatsphäre und die Unmöglichkeit, frei draußen herumlaufen zu können. Das Sagen hat die Schwiegermutter, der sich alle unterzuordnen haben.

Reiten, Schwimmen, Klettern

Ein Gegenpol ist der Harem, in dem Yasmina, die Großmutter mütterlicherseits, wohnt. Denn sie muss sich ihren Mann mit acht weiteren Frauen teilen, was sie selbst sehr bedauert, da sie ihrem Mann zärtlich zugetan ist. Dafür ist sie nicht von hohen Mauern umgeben, das sie auf einem Gut auf dem Land lebt. Die Frauen klettern auf Bäume, reiten, gehen schwimmen. Nebenbei verrichten sie alle Tätigkeiten, die im Haushalt anfallen. Den Zusammenhalt unter den Frauen beschreibt Mernissi mit besonders warmen Worten. Sie helfen sich gegenseitig. Einzige Ausnahme ist die erste Frau, die sich besonders wichtig fühlt und auf ihrer herausragenden Stellung beharrt… Das Buch Der Harem in uns zeigt so ganz unterschiedliche Lebenswelten muslimischer Frauen um das Jahr 1945 in Marokko.

Dazu kommt: Mernissi wertet nicht in ihrem Buch, sondern beschreibt ihre durchaus glückliche Kindheit aus ihrer Sicht. Ein faszinierendes und zugleich informatives und unterhaltsames Buch.

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