Der Film Gladiator 2 von Ridley Scott soll im November 2024 in die Kinos kommen. Von der Handlung ist noch nicht viel bekannt – außer, dass er 25 Jahre nach Teil 1 spielen soll. Da im Film Gladiator 1 aus dem Jahr 2000 der Antagonist von Decimus Maximus Meridius im Jahre 193 starb, müsste die Handlung des neuen Films also wohl um 218 spielen – in einem Dreikaiserjahr. Eine der römischen Adeligen mit Ambitionen auf den Kaiserthron war Julia Maesa, die Schwägerin des Kaisers Septimius Severus (193–211). Auf ihr Betreiben hin wurde ihr Enkel 218 zum Kaiser gekrönt – Elagabal herrschte bis 222 n. Chr. über Rom. Dieser war als Herrscher war jedoch sehr unbeliebt sowie höchst umstritten und ihm wurden sogar zahlreiche Sexskandale nachgesagt! Aber der Reihe nach.

Elagabals Familiengeschichte und Herrschaft über Rom

Elagabal stammte aus einer syrischen Familie, die aus Emesa (das heutige Homs in Syrien) stammte und dem Sonnengott Elagabal huldigte. Als oberster Gott entsprach er dem römischen Jupiter.

Da der Kaiser Septimius Severus (146–211) in die Sippe eingeheiratet hatte, präsentierte ihn seine Großmutter Julia Maesa nach der Ermordung von dessen Sohn und Elagabals Vorgänger Caracalla als legitimen Thronerben. Das Heer rief ihn im Jahre 2018 in Emesa zum Kaiser aus. Daraufhin reiste Elagabal nach Rom, um seine Herrschaft anzutreten. Im Gepäck hatte er den heiligen Stein von Emesa, der dort im Mittelpunkt des Elagabal-Kults stand. Möglicherweise handelte es sich um einen Meteoriten, da er der Überlieferung nach vom Himmel gefallen war.

In Rom ließ Elagabal auf dem Palatin einen Tempel für den gleichnamigen Gott erbauen. Das Gebäude befand sich auf der heute als Vigna Barberini bezeichneten Terrasse. Der Bau erhob sich auf einem Gelände von 160 mal 110 Metern. Elagabal selbst wurde zum Hohepriester ernannt und versuchte, den syrischen Kult in ganz Rom zu verbreiten.

Die Römer hatten eigentlich kein Problem mit neuen Göttern, solange sich diese in den bestehenden Götterhimmel einfügten. Der Versuch, den syrischen Gott als oberste Gottheit zu etablieren, stieß allerdings auf Ablehnung.

Die neuen, fremdartigen Riten und Zeremonien inkl. Tempelprostitution schockierten und irritierten das römische Volk, das zusammen mit dem Senat die neue Religion dementsprechend ablehnte, was zu einem Kultur- und Religionskonflikt in Rom führte.

Trotzdem hatte Elagabal einen großen Einfluss auf die Entwicklung der römischen Religion, da der Sonnengott Elagabal später in den pantheonischen Glauben aufgenommen wurde und als Sol Invictus verehrt wurde.

Sex-Skandale und Ausschweifungen

Elagabals Herrschaft war geprägt von Skandalen und Ausschweifungen, was seine Legitimität untergrub. So ließ er angeblich Rosenblätter auf seine Gäste regnen – allerdings so viele, dass mehrere unter der gewaltigen Menge erstickten!

Dazu soll er sich als Hure verkleidet und sich in Kneipen Freiern angeboten haben. Angeblich trug er Frauenkleider, heiratete seinen Geliebten Hierocles und trieb mit ihm BDSM-Spiele. Dazu war er nach orientalischem Brauch beschnitten, was den Römern ebenfalls ein Gräuel war. Er ließ einen wegen seiner gigantischen Genitalien bekannten Athleten aus Asien nach Rom kommen und sich bei Gelagen von Zwergen und Kastraten unterhalten.

Diese Erzählungen könnten allerdings auch auf seinen orientalischen Gewohnheiten basiert haben, die den Römern völlig fremd waren. So ist es möglich, dass es sich bei der angeblichen Frauenkleidung um traditionelle Priesterroben aus dem Orient handelte.

Der römische Kaiser hatte zudem ein komplett anderes Gottesverständnis. Im orientalischen Kult des Sonnengottes spielte die “Heilige Hochzeit” eine wesentliche Rolle – die rituelle Vereinigung des Sonnengottes in Gestalt des Hohepriesters mit einer weiblichen Priesterin. Dementsprechend heiratete er die Vestalin Julia Aquilia Severa. Dies stellte aus römischer Sicht allerdings eine unerhörte Provokation war, da die Vestalinnen einer strengen Keuschheitspflicht unterstanden, auf deren Verletzung die Todesstrafe stand.

Gut möglich also, dass die Skandale rund um Elagabal auf Missverständnissen und übler Nachrede beruhten. Dennoch erkannte seine Großmutter Julia Maesa, dass sich Elagabal nicht als Kaiser halten konnte.

Mithilfe des Militärs drängte sie ihren Enkel dazu, einen anderen ihrer Enkel, nämlich den 13jährigen Marcus Aurelius Severus Alexander, zu adoptieren und ihm den Titel Caesar zu geben. Der römische Kaiser versuchte, dies zu verhindern, konnte seinen Cousin allerdings nicht absetzen. Auch einige Mordversuche führten nicht zum Ziel. Schließlich wurde Elagabal von seiner eigenen Prätorianer-Garde ermordet. Seine Großmutter aber blieb zunächst de facto die Regentin des römischen Reiches bis zu ihrem Tod im Jahr 225. Anschließend herrschte ihr Enkel, Kaiser Severus Alexander, bis ins Jahr 235.

Wie Elagabals Erbe das politische System Roms beeinflusste

Während seiner kurzen Herrschaft hinterließ Elagabal nicht nur kulturelle und religiöse Einflüsse auf Rom, sondern auch politische. Seine Entscheidungen und Handlungen führten zu einer Veränderung der Machtstruktur innerhalb des römischen Reiches. So ernannte er beispielsweise seinen Cousin Severus Alexander zum Mitregenten, um seine eigene Position zu stärken. Doch diese Entscheidung führte auch zu Unzufriedenheit bei anderen Mitgliedern des Senats und des Militärs, die sich von Elagabal übergangen fühlten. Zudem versuchte der Kaiser, den Einfluss des Senats zu reduzieren und die Kontrolle über wichtige Entscheidungen zu behalten. Diese Veränderungen im politischen System Roms führten letztendlich dazu, dass Elagabal von vielen als Tyrann angesehen wurde und seine Herrschaft mit Misstrauen betrachtet wurde.

Wie wird die Herrschaft von Elagabal heute gesehen?

Elagabal war zweifellos ein umstrittener Kaiser, der durch seine kulturellen und religiösen Einflüsse die Stadt Rom nachhaltig geprägt hat. Heute wird seine Herrschaft jedoch sehr unterschiedlich bewertet. Einige sehen ihn als einen Visionär, der versucht hat, das römische Reich zu modernisieren und den Glauben an eine höhere Macht zu fördern. Andere betrachten ihn eher als einen fanatischen Despoten, der seine eigenen Interessen über die des Reiches stellte und die traditionelle römische Kultur zerstörte. Trotz dieser unterschiedlichen Ansichten ist es unbestreitbar, dass Elagabal ein wichtiger Teil der Geschichte Roms ist. Seine religiösen Reformen haben dazu beigetragen, dass der Sonnengott Elagabal in die römische Religion integriert wurde und somit eine bedeutende Rolle in der Kultur spielte. Auch sein politisches Erbe kann nicht ignoriert werden – durch seine Herrschaft wurden neue Standards für die Rolle des Kaisers im römischen Staat gesetzt. Insgesamt bleibt das Vermächtnis von Elagabal umstritten.

Wird Elagabal in Gladiator 2 vorkommen?

Bei Elagabal handelt sich also um eine historisch sehr interessante Persönlichkeit. Ob diese allerdings tatsächlich im Film Gladiator 2 vorkommen wird, steht noch in den Sternen. So, wie es aussieht, verändern die Macher des Films nämlich die Geschichte so, wie es ihnen beliebt. So soll unter anderem der besonders grausame und mörderische Kaiser Caracalla eine Rolle spielen. Dieser ließ nicht nur seinen verhassten Bruder und Mitregenten Geta beseitigen, sondern ließ insgesamt 20.000 Menschen hinrichten. Caracalla wäre für Gadiator 2 also ein sehr angemessener Bösewicht – der seinen schlechten Ruhm auch viel mehr verdient hat als Commodus.

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