Im antiken Rom waren weibliche Gladiatoren, auch bekannt als “Gladiatrix”, eine seltene Erscheinung. Obwohl die meisten Gladiatorenkämpfe von Männern bestritten wurden, gab es einige wenige Fälle von Frauen, die als Gladiatoren auftraten. Hier sind einige Informationen über weibliche Gladiatoren im alten Rom.

Weibliche Gladiatoren waren eine Seltenheit und traten nur gelegentlich in den Arenen auf. Es wird angenommen, dass ihre Auftritte eher eine Ausnahme als die Regel waren.

Wie ihre männlichen Kollegen wurden auch weibliche Gladiatoren für die Unterhaltung des Publikums eingesetzt. Ihre Kämpfe wurden als spektakuläre und sensationelle Attraktionen betrachtet.

Die meisten weiblichen Gladiatoren waren Sklavinnen oder Verurteilte, die zur Teilnahme an den Kämpfen gezwungen wurden. Es gab jedoch auch einige Frauen, die sich aus verschiedenen Gründen freiwillig für das Leben als Gladiatrix entschieden.

Gladiatorinnen, die versklavt waren, hatten einen Besitzer, dem sie zu gehorchen hatten. Das betraf nicht nur die Kämpfe, sondern das gesamte Leben. So ist anzunehmen, dass Gladiatorinnen ihren Herren sowie ggf. anderen Männern auch in sexueller Hinsicht zu Diensten sein mussten. Männliche Gladiatoren wiederum hatten oft Affären mit reichen Römerinnen (und ggf. auch Römern).

Wie kämpften weibliche Gladiatoren im alten Rom?

Gladiatorinnen kämpften vermutlich barbusig – genauso wie männliche Gladiatoren. Dies belegen die wenigen figürlichen Darstellungen von Gladiatorinnen (vgl. den Beitrag von National Geographic). Dies hatte sicher auch eine erotisierende Wirkung auf die Zuschauer.

Weibliche Gladiatoren trugen ähnliche Ausrüstung wie ihre männlichen Kollegen, darunter Helme, Schilde, Schwerter und Beinschützer. Es wird angenommen, dass sie möglicherweise leichtere Rüstungen trugen, um ihre Beweglichkeit zu erhöhen. Die Gladiatorinnen kämpften in verschiedenen Stilen, darunter als Provocator mit Schwert und Schild, als “Murmillo” (mit Schwert und Schild), als “Retiarius” (mit Netz und Dreizack) und als “Secutor” (schwer gepanzert). Es wird angenommen, dass sie auch gegen andere weibliche Gladiatoren oder sogar gegen männliche Gegner kämpften.

Die Existenz weiblicher Gladiatoren war in der römischen Gesellschaft umstritten. Einige betrachteten ihre Auftritte als unpassend und unmoralisch. Im Jahr 200 n. Chr. wurde der Einsatz von weiblichen Gladiatoren schließlich verboten.

Obwohl weibliche Gladiatoren im antiken Rom vermutlich eine Randerscheinung waren, sind sie dennoch ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und Komplexität der römischen Gesellschaft und ihrer Unterhaltungsformen.

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Römische Texte über Gladiatorinnen

Tacitus, ann. XV 32

Den römischen Rittern wies er (d.h. Kaiser Nero) ihre Plätze im Circus vor denen der Bürgerschaft an. Denn bis zu diesem Tage gab es im Circus keine gesonderten Plätze, weil das Roscische Gesetz nur über die 14 Sitzreihen verfügt hat. Die Gladiatorenspiele fanden in diesem Jahr mit der gleichen Pracht wie früher statt. Aber eine größere Anzahl von erlauchten Frauen und von Senatoren machten sich durch ihr Auftreten in der Arena Schande.

Petronius, Satyricon XLV:
“Hier werden wir bald drei Tage lang erstklassige Gladiatorenkämpfe haben – ein Truppe, nicht Profis, sondern zumeist Freigelassene. Und mein Freund Titus ist großzügig und hitzköpfig: so oder so – es muss was Rechtes werden. … Er wird uns die besten Fechter geben: kein Pardon, und die Kampfunfähigen werden in aller Öffentlichkeit abgestochen, dass es das ganze Publikum sehen kann. Er kann sich’s leisten. Er hat 30 Millionen geerbt, nachdem sein Vater leider verstorben ist. Soll er 400.000 aufwenden – sein Erbteil spürt das gar nicht, und man wird ihn immer rühmen. Er hat schon ein paar Fechter von altem Schrot und Korn und ein Weib, das vom Streitwagen kämpft, und Glycos Rechnungsführer, den man erwischt hat, wie er es mit seiner Herrin trieb.”

Sueton, Domitian IV 1:
„Prächtige und kostspielige Spiele gab er häufig, und zwar nicht nur im Amphitheater, sondern auch im Zirkus, wo er außer den üblichen Rennen der Zwei- und Viergespanne auch zwei Gefechte veranstaltete, das eine zwischen Reitern, das andere zwischen Fußtruppen. Im Amphitheater ließ er auch ein Seetreffen aufführen. Jagden und Gladiatorenkämpfe gab er sogar nachts bei Fackelschein, und zwar nicht nur zwischen Männern, sondern auch zwischen Frauen.”

Juvenal VI 246-260:
„Purpurne Athletenmäntel und Ringkampföl legen sie an, wer wüsste es nicht? Jedermann hat ja den Übungspfahl gesehen, wie sie ihn zerhackt, wie sie mit dauernden Schlägen ihn aushölt, ihm mit dem Schild zusetzt, kurz, wie sie nach allen Regeln der Kunst ficht. Das ist eine Dame? Sie würde beim Floralienfest unter den nackten Huren mittanzen, es sei denn, dass sie noch Besseres vorhat, nämlich wirklich in der Arena zu kämpfen. Wieviel Schamgefühl kann ein Weib noch zeigen, das den Helm trägt, seine Weiblichkeit ablegt und Muskelkraft vorzieht? Jedoch: ganz zum Manne möchte sie nicht werden; zu gering wäre dann unsere Wolllust.”

Cassius Dio LXXVI 16,1
„Im Laufe dieser Zeit fand auch ein Wettkampf in Leibesübungen statt, bei dem sich unter Zwang eine solche Menge von Athleten zusammenfand, dass wir uns staunend fragten, wie das Stadion sie nur alle aufnehmen konnte. Auch Frauen nahmen an diesem Wettkampf teil und eiferten ganz wild gegeneinander, mit der Folge, dass deshalb selbst die anderen hochvornehmen Damen verspottet wurden. Und so wurde für die Zukunft jeder Frau, welcher Herkunft auch immer, der Einzelkampf verboten.”

Auf der Seite Amphi-Teatrum findest du dazu die Links zu den Originaltexten.

Historische Romane über Gladiatorinnen

Die Gladiatorin von Cornelia Kempf

Von römischen Soldaten verschleppt, landet die junge Anea auf dem Sklavenmarkt in Rom. Als der Vornehme Gaius auf die junge „Barbarin“ und ihren ungebändigten Stolz aufmerksam wird, kommt ihm eine teuflische Idee: Er will Anea zur Gladiatorin ausbilden und in der Arena – gegen Männer und Löwen! – kämpfen lassen. Allerdings geht es in dem Buch nicht nur um die Kämpfe in der Arena, sondern auch um politische Intrigen zur Zeit Kaiser Domitians.

Gladiatorin von Lesley Livingston

Dreiteilige Reihe. Fallon ist die Tochter eines Keltenkönigs und Schwester der legendären Kämpferin Sorcha. An ihrem siebzehnten Geburtstag brennt Fallon darauf, im Schlachtfeld ihre von Caesars Armee getötete Schwester zu rächen. Doch stattdessen wird sie von Sklavenhändlern gefangen genommen und an eine Eliteschule für weibliche Gladiatorinnen im verhassten Rom verkauft. Als die größte Gefahr erweisen sich allerdings Fallons verbotene Gefühle für einen jungen römischen Soldaten … Auf historische Genauigkeit wurde nicht allzu viel wert gelegt, die Reihe ist aber durchaus unterhaltsam.

Gladiatrix: The True Story of History’s Unknown Woman Warrior” von Russell Whitfield

Dieser historische, englischsprachige Roman erzählt die fiktive Geschichte einer weiblichen Gladiatrix und bietet eine fesselnde Darstellung des Lebens und der Kämpfe einer Frau in der römischen Arena.

Quellen rund um Gladiatorinnen

Sehr sehenswert zu diesem Thema ist die folgende Doku: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/warrior-women-gladiatorinnen-in-rom-102.html

Es gibt nicht viele Bücher, die sich speziell mit dem Thema Gladiatorinnen befassen, da sie im antiken Rom eine seltene Erscheinung waren. Dennoch gibt es einige Bücher, die sich mit dem Thema Gladiatoren im Allgemeinen befassen und auch auf weibliche Gladiatoren eingehen, wie dieses englischsprachige Buch:

The Gladiators: History’s Most Deadly Sport” von Fik Meijer: Das Werk bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Gladiatorenkämpfe und behandelt auch die Rolle von weiblichen Gladiatoren.