Der Koran

Das Wort Koran kommt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt “Lesung” oder “Rezitation”. Der Koran ist die heilige Schrift der Muslime. Der Koran enthält gemäß dem islamischen Glauben die auf arabisch überlieferte, wörtlich Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammed. Diese wurde durch den Erzengel Gabriel übermittelt. Der Koran ist die wichtigste Rechtsquelle im Islam und dient als Grundlage für die Scharia.

Der Aufbau des Koran

Der Koran besteht aus 114 Suren, die der Länge nach geordnet sind. Dabei ist der Koran nicht in seiner heutigen Form übermittelt worden – sondern Mohammed wurden immer wieder einzelne Verse offenbart – insgesamt 6666 dieser Ayaat. Der Koran wurde nach pädagogischen Kriterien unter dem Kalifen ‘Uthman etwa 20 Jahre nach Mohammeds Tod zusammengestellt. Seit diesem Zeitpunkt gibt es erst die Suren. Die Reihenfolge der Suren und Verse im Koran sind nicht zeitlich sortiert
die meisten Suren bestehen aus zu verschiedener Zeit offenbarten Versabschnitten.
Das macht das Verständnis schwierig, denn es handelt sich nicht wie die Bibel um eine chronologische angeordnete Geschichte.
Zudem gibt es verschiedene Lesarten des Koran. Die frühen Muslime kannten den koran auswendig. Die schriftliche Urform des Koran war lediglich eine Art Gedächtnisstütze, bei der noch keine diakritischen Punkte verwendet werden, die beispielsweise eine Unterscheidung der Buchstaben ya, ta und Tha ermöglicht. Deswegen gibt es verschiedene Koranlesarten – grundsätzlich gilt der Koran aber als authentisch.
Trotzdem: verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Deswegen gab es schon früh Korankommentatoren, die sich Gedanken gemacht haben, was welcher Vers wohl zu bedeuten hat.

Themen des Koran

Die frühsten Suren befassten sich viel mit Themen wie dem jüngsten Tag und Paradiesvorstellungen. Auch enthält der Koran Abschnitte, die auf Thora und Bibel anspielen – nbeispielsweise auf Maria und auf Jesus, der im Islam allerdings als Prophet und nicht als Gottes Sohn angesehen wird. Nach dem Auszug aus Mekka und der Übersiedelung nach Medina, der Hidschra im Jahr 622, änderten sich die Überlieferungen. Nun wurden mehr Verse offenbart, die Regeln für das Zusammenleben der Mulime aufstellten.
Dazu gehörten auch Vorschriften für Frauen. Kopftuch, Niqab und Burka lassen sich jedoch wortwörtlich nicht aus dem Koran ableiten. Es gibt keinen Vers, der besagt: Frauen sollen ihre Haare komplett bedecken, maßvolle Kleidung wird aber angeraten. Dafür wird im Koran die Erlaubnis gegeben, Ehefrauen unter bestimmten Bedingungen zu züchtigen. Die genaue Interpretation des Verses ist jedoch umstritten (vgl. Ist das Schlagen von Frauen im Islam erlaubt?)

Der Koran als Rechtsquelle

Die Vorschriften aus dem Koran sind die Grundlage der islamischen Rechtssprechung, der Scharia.Der Koran beinhaltet Verse zum Strafrecht sowie auch zum Zivilrecht. So lssen sich beispielsweise Vorschriften zur Ehe und zur Scheidung dem Koran entnehmen.

Da sich der Koran jedoch längst nicht mit allen Themen befasst, die zur Regelung des Gemeinwesens notwendig sind,  werden auch Überlieferungen über Mohammed, die sogenannten Hadithe, als Rechtsquelle herangezogen.

Weitere Informationen

Quellen und Buchtipps über den Koran

Die Informationen können überwiegend in den folgenden Büchern nachgelesen werden:

Heinz Halm – Der Islam: Geschichte und Gegenwart: Kleine, kompakte Zusammenfassung aus der Beckschen Reihe mit Themen wie das Leben Mohammeds, Islamisches Recht, Sunniten und Schiiten und vieles mehr.

Hartmut Bobzin: Der Koran mit Erläuterungen: Komplette Koranübersetzung; gilt als zur Zeit beste deutsche Übersetzung

Fatima Mernissi: Der politische Harem – Mohammed und die Frauen: Das Buch untersucht das Verhältnis von Mohammed zu seinen Frauen und kommt zu dem Schluss: Mohammed wollte eine Gleichberechtigung von Mann und Frau, wurde aber von seinem Umfeld daran gehindert.