Christentum vs. Islam: Der Schwertvers

Interpretation von Bibel und Koran – eine Provokation

Wussten Sie schon: das Christentum ist gewaltverherrlichend!
Das belegen viele Stellen in der Bibel – und ganz besonders auch eine aus dem neuen Testament.

Der Beleg:

“Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.” Matthäus 10.34

Jesus war also gewaltbereit – und die ganze Sache mit der Nächstenliebe nur so dahingesagt? Tatsächlich wurde dieser Vers beispielsweise von den Kreuzfahrern als Legitimation für die Kreuzzüge genutzt.

“Aber das muss man doch im Zusammenhang sehen!”, werden Sie vielleicht rufen. “Jesus hat Nächstenliebe gelebt. Jesus meinte damit, dass er die Menschen untereinander entzweien werde, was den Glauben betrifft. Von einem echten Schwert und Krieg war nicht die Rede!”

Eben. Und so, wie man Bibelverse im Zusammenhang sehen muss, muss man auch die einzelnen Koranverse im Zusammenhang betrachten. Und darf dabei nicht nur den Koran berücksichtigen, sondern auch die Überlieferungen über den Propheten.

Neben dem Koran – einer Offenbarung, die nach dem islamischen Glauben direkt von Gott kommt – wurde zu Lebzeiten des Propheten auch alles genau registriert, was dieser gesagt und getan hat – in den Hadith-Sammlungen. Das Leben des Propheten gilt als Vorbild – und die Gläubigen Muslims sind dazu angehalten, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Es gibt einige Stellen im Koran, die sehr strikt klingen. Wenn man jedoch das Leben und Handeln des Propheten betrachtet, erscheint vieles in einem ganz anderen Licht.

So wie für die Bibel gibt es auch für den Koran ganz unterschiedliche Auslegungen. Als Beispiel für die Bibel sei hier beispielsweise das Buch der Offenbarung genannt. Grundsätzlich kann man Bibel und Koran wörtlich nehmen. Bereits kurz nach dem Tod von Mohammed stritten die islamischen Gelehrten darüber, wie welcher Vers zu interpretieren sei. Besonders die streng Konservativen und die Islamisten gehen von einer wörtlichen Auslegung aus. Doch es geht auch anders.

Die marokkanische Soziologin Fatema Mernissi aus Marokko drückt es so aus:

„Je nachdem, wie man es benutzt, kann das Heilige Buch ein Weg in die Freiheit oder ein unentrinnbares Gefängnis sein. Es kann wie ungewöhnliche Musik sein, die zum Träumen einläd, oder aber eine trostlose Routine. Es hängt nur von dem ab, der sich damit beschäftigt.“

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